Ein König kehrt zurück

von Redaktion

Bayerische Landesausstellung 2025 widmet sich Ludwig I. und seiner Zeit

Richard Loibl vom Haus der Bayerischen Geschichte.

Lola Montez, 1847 gemalt von Joseph Karl Stieler. © mm

Einblick: Mit Medieninstallationen und Originalen nähert sich die Schau dem König und seiner Zeit. © planetz mbh

König Ludwig I., gespielt von Holger Matthias Wilhelm, und seine Lola Montez (Anna Günther). © Achim Frank Schmidt (2)

München/Regensburg – Der König kehrt zurück. Im purpurroten Mantel schreitet Ludwig I. die Treppe an der Bavaria herab, einem seiner zentralen Bauwerke. Am Arm führt er eine dunkelhaarige Dame mit Fächer, die schöne Lola Montez, seine Geliebte. Ein tiefer Blick in die Augen, ein Handkuss. „Mi querida Lolita“, säuselt er. „Meine liebste Lolita.“ Plötzlich stapft ein Handwerker, der „Stoahauer“ Georg, die Stufen hinauf. Schimpft, dass sich der König mit seinem „Gspusi“ zum Gespött macht und dass er sich lieber mit seiner Gemahlin Therese von Bayern blicken lassen soll, nach der die Theresienwiese benannt ist. Der König kontert: Auch wenn ihm das Volk am Herzen liege. „Einmischungen verbiete ich mir.“

Ludwig I., der ein polarisierender Herrscher war, hat 1825, also vor 200 Jahren, den Thron des Königreichs Bayern bestiegen. Für das Haus der Bayerischen Geschichte ist das Anlass, die Scheinwerfer der diesjährigen Bayerischen Landesausstellung auf ihn zu richten. Die Schau „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ ist von 10. Mai bis 9. November immer dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr im Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg (Donausaal) zu sehen. Erwachsene zahlen 10 Euro für das Ticket (ermäßigt 8 Euro), Kinder bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

Das Besondere: König Ludwig I. – gespielt von Holger Matthias Wilhelm, bekannt als der „Brunnerwirt“ aus der BR-TV-Serie „Dahoam is Dahoam“ – wird auf Tournee bei einigen Veranstaltungen bayernweit auftreten (siehe Kasten). Begleitet wird Wilhelm dabei von der sagenumwobenen spanischen Tänzerin Lola Montez, alias Anna Günther, und Steinhauer Georg, in dessen Rolle Daniel Zimpel schlüpft. Letzterer symbolisiert das einfache Volk. Den Auftakt machte die kleine Einlage an der Bavaria, Höhepunkt ist der Auftritt auf dem Oktoberfest in München. Wo der König und Königin Therese beim Trachten- und Schützenzug in einer prunkvollen Kutsche mitfahren.

Die Macher versprechen eine herausragende Ausstellung mit Medieninstallationen und kostbaren Originalen. Am besten gefallen Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, die Karikaturen zu der skandalösen Liebschaft zwischen Ludwig I. und Lola Montez. Eine davon sei aufklappbar, „und unter Lolas Rock sitzt der König“, sagt Loibl. Sehenswert seien zum Beispiel auch der Hausmantel, den der König – ein Sparfuchs – über 50 Jahre trug. Oder Hut und Schuhe eines Arbeiters, der damals an der Walhalla in Donaustauf mit baute, die Ludwig I. ebenfalls in Auftrag gab.

„Ludwig I. wird später positiver gesehen als zu Lebzeiten“, erklärt Loibl. Fakt ist: Der König hatte einen schweren Start. Er übernahm 1825 ein fast bankrottes Königreich, das durch die Napoleonischen Kriege und Umbrüche ausgelaugt war. Reformen hatten das Land überfordert. Die Aufhebung der Klöster entwickelte sich zum Desaster. Fürsorge und Bildung lagen am Boden. Das neue Land musste geeint werden – am liebsten durch Kanal und Eisenbahn. Aber woher sollte das Geld kommen? Der junge König nahm die Zügel in die Hand. Fast jeder wichtige Akt ging über seinen Schreibtisch. Fabriken entstanden, man sparte am Militär, reaktivierte Klöster. München sollte Kunstmetropole werden. „Zu Lasten anderer Städte.“ Der bauwütige König initiierte große Projekte wie die Befreiungshalle in Kelheim. Ludwig orientierte Bayern nach Norden. Deutsch werden und bayerisch bleiben war das Ziel. Und er stand unter Druck: Das Volk forderte mehr politische Mitsprache. Die Revolution von 1848 zwang ihn zum Rücktritt. Dazu beigetragen hatte seine Affäre mit Lola Montez. Und trotzdem – war er Bayerns größter König? Dieser Frage geht die Ausstellung nach. Für Loibl ist klar: „Kein bayerischer König hat so stark in die Geschichte eingegriffen wie er.“
MARLENE KADACH

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