Florian Sperl aus Neufahrn. © Hans Lippert
Das Gewichtheben gilt als Traditionssport und ist eine olympische Disziplin. Der Neufahrner Gewichtheber Florian Sperl ist als Präsident des Bundesverbands Chef von 210 Vereinen. Zusätzlich möchte der 37-Jährige auch weiterhin im Vorstand des Weltverbands IWF seinen Platz verteidigen – und ist für dieses Ehrenamt gerade auf Wahlkampftour.
Der 14. Oktober 2023 hat sich bei Florian Sperl ins Gedächtnis gebrannt: An jenem Tag verfolgte der 37-Jährige aus Neufahrn zu Hause am Laptop, ob es für „seinen Sport“ – das Gewichtheben – eine olympische Zukunft gibt. Nach Doping- und Korruptionsskandalen entschied das Internationale Olympische Komitee, dass der Traditionssport weiter im Programm bleiben darf. „Für mich war das wie ein Befreiungsschlag“, erinnert sich der Projektleiter. Seit 2020 ist Sperl Präsident des Bundesverbands der Gewichtheber, steht somit 16 Landesverbänden mit insgesamt 210 Vereinen vor. Zudem gehört er der Führung des Weltverbands International Weightlifting Federation an. Bei der anstehenden Wahl Ende Mai in Saudi-Arabien möchte er erneut für ein Amt in der Vorstandschaft kandidieren. Bis dahin ist der Terminkalender des zweifachen Familienvaters prall gefüllt.
Er befindet sich in der heißen Phase seines Wahlkampfs. „In ein paar Tagen fliege ich nach Moldawien zur Europameisterschaft im Gewichtheben“, erzählt er. Ende April geht es nach Peru und China. Die Zeit bis zum Wahlkongress will Sperl nutzen, um Netzwerke zu knüpfen, um Unterstützung zu bitten, seine Social-Media-Kampagne auszubauen sowie Abschlussberichte seiner Projekte vorzustellen. So baute er unter anderem ein sogenanntes Refugee-Team auf, das geflüchteten Gewichthebern etwa die Teilnahme an Olympia ermöglichte. Genauso setzte er sich für Nachhaltigkeit im Leistungssport ein. „Das ist gar nicht so einfach, weil die Athleten ja um die Welt fliegen müssen.“ Allein mit Baumpflanzaktionen und wiederverwendbaren Plastikflaschen sei es nicht getan. „Wir müssen direkt bei den Athleten ein Bewusstsein für dieses wichtige Thema schaffen.“
Abgesehen davon hat Sperl als Funktionär viel erlebt. Von Beginn spielte für ihn die Aufarbeitung besagter Skandale eine große Rolle. „Dazu haben wir unsere Hausaufgaben auferlegt bekommen“, etwa neue Richtlinien zu erarbeiten, der Sportart ein neues Gesicht zu verpassen. „Ich bin wirklich ein bisschen stolz, dass wir es da herausgeschafft haben.“ Sperl weiß: Wiedergewählt zu werden, ist kein Selbstläufer. „Es handelt sich um ein begehrtes Ehrenamt.“ Bei der vergangenen Wahl gab es gut 40 Kandidaten für den etwa zehnköpfigen Vorstand. „Trotzdem hoffe ich, dass es mir gelingt und ich den Sport, für den ich mein Leben lang brenne, weiter in die Zukunft führen darf.“
FRANZISKA KONRAD