Würzburg wählt einen neuen Oberbürgermeister. Drei Frauen und ein Mann stellen sich zur Wahl. © Dirk Walter
Würzburg – Der Oberbürgermeister von Würzburg, Christian Schuchardt, wechselt zum Deutschen Städtetag: Diese Nachricht kam Ende November 2024 für viele in der Universitätsstadt überraschend, denn eigentlich hätte die Amtszeit des CDU-Politikers bis 2026 gedauert. Die Würzburger sind nun am 4. Mai zur Wahl ihres neuen Stadtoberhauptes aufgerufen. Wahlberechtigt sind etwa 100 000 Menschen. 2020 lag die Wahlbeteiligung bei 53,61 Prozent.
Normalerweise wäre die OB-Wahl 2026 zusammen mit der Stadtratswahl erfolgt. Nun wird im nächsten Jahr nur der neue Stadtrat gewählt. Schuchardts Nachfolgerin oder Nachfolger bleibt somit bis 2032 im Amt, wenn wieder beide Wahlen zusammengelegt werden. Drei Frauen und ein Mann rechnen sich Chancen auf den Posten aus.
Würzburgs 2. Bürgermeister Martin Heilig (49) von den Grünen setzt auf ausgebaute Radwege, Bus und Bahn statt Auto und eine neue Straßenbahn-Linie. Der Vater von fünf Kindern versteht sich als überparteilicher Kandidat. Der Umwelt- und Klimareferent will unter anderem die Verkehrs- und Energiewende vorantreiben.
Judith Roth-Jörg (49/CSU) ist derzeit die 3. Bürgermeisterin und Leiterin des Referats Bildung, Schule und Sport. Die Politikwissenschaftlerin ist mit dem Fraktionsvorsitzenden der CSU im Würzburger Stadtrat, Wolfgang Roth, verheiratet. So manchem CSU-Mitglied stößt das sauer auf.
Eva von Vietinghoff-Scheel (45/SPD) war zuletzt Vorständin eines Kommunalunternehmens im Landkreis Würzburg. Bezahlbarer Wohnraum, günstiges Mittagsessen für Kinder und ein neues Bürgerbeteiligungsprogramm schweben ihr unter anderem vor. Bisher war sie nicht in Würzburgs Kommunalpolitik eingebunden.
Claudia Stamm (54/unabhängig) wurde nicht von einer Partei aufgestellt, sondern sammelte Unterschriften, um als Kandidatin antreten zu können. Die ehemalige Grünen-Politikerin und Tochter der früheren CSU-Politikerin Barbara Stamm ist Journalistin und wohnt mit ihren beiden Kindern in Würzburg. Eine soziale und nachhaltige Stadt schwebt der ehemaligen Landtagsabgeordneten vor.
Politisch schiele der Würzburger weniger auf das Parteibuch der Kandidaten – Themen wie Verkehr, Klima, Soziales seien davon unabhängig und den Menschen wichtig, sagt der Politikwissenschaftler Thomas Leuerer von der Universität Würzburg. Er rechnet damit, dass es zu einer Stichwahl kommen wird. Die würde am 18. Mai folgen.
DPA