Gedenken: Angehörige der ehemaligen US-Soldaten und KZ-Überlebende, darunter Abba Naor (4.v.r.), enthüllten die Tafel am Eingang (Jourhaus). © Roswitha Höltl
Dachau – An die Befreiung des KZ Dachau gestern vor 80 Jahren erinnert in Zukunft eine weitere Gedenktafel. Sie wurde am Dienstag am Durchgang des ehemaligen Jourhauses im Beisein von gut 100 Ehrengästen enthüllt, darunter Angehöriger ehemaliger Soldaten, die das KZ damals befreiten. Die Uhrzeit der Enthüllung – Punkt 17 Uhr – war mit Bedacht gewählt, weil zu dieser Uhrzeit die ersten US-Soldaten das Lagergelände erreichten. Sie trafen auf über 32 000 KZ-Häftlinge, die teils völlig entkräftet waren. Überall stapelten sich Leichen. Außerdem war nur Tage zuvor ein Todeszug aus dem KZ Buchenwald eingetroffen – mit 2000 toten Häftlingen. „Was die Soldaten sahen, hinterließ Wunden“, sagte US-Generalkonsul James Miller, der bei der Enthüllung sprach. Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten, würdigte die Befreiung als „Wendepunkt nicht nur in der Geschichte der Stadt Dachau und des KZ, sondern in der Geschichte der Menschheit“. Die Plakette erinnere „Mut und Entschlossenheit“ der US-Soldaten.
Die neue Gedenktafel erinnert daran, dass am 29. April 1945 auch die 45. US-Division das KZ Dachau befreite. Sie stand unter dem Kommando des damals 27-jährigen Colonel Felix L. Sparks, der später von einer „Hölle“ schrieb, die er mit seinen Soldaten vorgefunden hatte. Bisher war am Jourhaus auf zwei Gedenktafeln nur an die 42. und 20. Division erinnert worden, die sich dem KZ damals in etwa gleichzeitig von einer anderen Seite genähert hatten. Beide Divisionen beanspruchten die Befreiung des Lagers zunächst für sich. Heute besteht Einigkeit, dass dies das Verdienst dreier Armee-Einheiten ist.
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