KOMMENTAR

Gedenkstätte benötigt ein Update

von Redaktion

Am Sonntag begeht die KZ-Gedenkstätte Dachau den 80. Jahrestag der Befreiung von den Nazigräueln. Leider werden die Besucher eine Stätte vorfinden, die in mehrerlei Hinsicht ein Sanierungsfall ist. Die Ausstellung: veraltet. Die ehemaligen Häftlingsbaracken: marode. Das Besucherzentrum: zu klein. Im Übrigen umfasst die Gedenkstätte nur einen Teil des ehemaligen Lagergeländes, das 1945 viel größer war. Die Gedenkstätte benötigt ein Update.

Einer der wichtigsten Punkte ist: Die ehemalige SS-Kommandantur sollte endlich Teil der Gedenkstätte werden. Dafür müsste der Medizinische Dienst der Bereitschaftspolizei das Gebäude verlassen und in ein neues Domizil umziehen. Versprochen hat das Innenminister Joachim Herrmann schon vor Jahren. Passiert ist leider nichts.

Mit ihren vielen guten Ideen wird die Gedenkstätten-Leiterin allein gelassen. Es ist eine Kostenfrage – aber auch eine Frage des Wollens. Klar, der Bund muss finanziell mithelfen. Die KZ-Gedenkstätte ist ein Mahnmal von internationaler Bedeutung und nicht allein Landessache. Aber auch die Passivität der Staatsregierung ist traurig – und peinlich. Der Bayerische Antisemitismusbeauftragte und der Leiter der Stiftung Gedenkstätten, beide leider bisher sehr zurückhaltend in der Sache, sollten mit ihren Parteifreunden dringend reden.

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