Grüne fordern drei Stunden Vorschule täglich

von Redaktion

Neues Bildungskonzept für Kita-Kinder – Unterstützung von Erzieher-Verband KEG

München – Die Landtags-Grünen wollen eine Vorschul-Pflicht für alle Kinder in staatlichen Kitas: Den Kindern solle im letzten Kindergarten-Jahr täglich vormittags drei Stunden „pädagogische Zeit“ in dieser Vorschule angeboten werden, sagte die Schulexpertin der Grünen im Landtag, Gabriele Triebel. Primär gehe es darum „Vorläuferfähigkeiten in Mathematik und Deutsch“ zu erwerben, aber „ohne Leistungsdruck“, heißt es in einem Konzept, das gestern im Bayerischen Landtag vorgestellt wurde. Die Vorschule solle kostenlos sein, in Gruppen von höchstens 20 Kindern stattfinden – und zwar wenn es geht in einer Grundschule. Das sei „Prio 1“, sagte Triebel unserer Zeitung. Wenn es nicht geht, dann könne auch ein freier Raum in der Kita oder in einem Gemeindesaal genutzt werden. „Die Vorschule findet vormittags statt. Zum Mittagessen kehren die Kinder in ihre gewohnte Kita-Gruppe zurück“, heißt es weiter. So eine Vorschule benötige gut ausgebildetes Personal. Nicht Lehrerinnen sollen in der Vorschule arbeiten, sondern Erzieher und Erzieherinnen mit einer Extra-Fortbildung. Die Grünen sprechen von einer „Vorschulpädagogin“.

Die Reaktion der Staatsregierung auf den Abfall bei den Leistungen in den jüngsten Kompetenztests sei „populistisch und kurzsichtig“. Einerseits würden kreative Fächer gestrichen, andererseits sollen alle Viereinhalbjährigen zum Sprachtest. „Mit einer täglichen Vorschule für alle Kinder schaffen wir mehr Chancengerechtigkeit – statt nur zu testen, ob Kinder fit für die Schule sind, wollen wir sie fit machen“, betonte Triebel.

Aktuell sei es jeder Kita selbst überlassen, welche Angebote sie mache, hieß es von den Grünen. Das Sozialministerium erklärte gegenüber dpa auf Nachfrage, aktuell gebe es keinerlei gesetzliche Vorgaben für Vorschulangebote in Kindergärten.

Die Grünen haben sich für ihr Konzept Unterstützung von ungewohnter Seite geholt: von der Katholischen Erziehergemeinschaft. KEG-Chef Martin Goppel erklärt: „Der Übergang von der Kita in die Grundschule ist für viele Kinder eine entscheidende Weichenstellung – und oft eine unnötig große Hürde.“ Es sei höchste Zeit, dass Kita und Schule systematisch miteinander verzahnt werden. „Das Vorschulkonzept der Grünen-Fraktion in Bayern geht genau diesen Schritt.“
DW

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