Spionageverdacht gegen TU-Professorin

von Redaktion

München – Das „Department of Aerospace and Geodesy“ ist der ganze Stolz der TU München – die Raumfahrtwissenschaft steht auch ganz oben auf der politischen Agenda, wird vom Ministerpräsidenten persönlich immer wieder gefördert. Doch nun droht ein Spionageverdacht den Ruf zu beschädigen. Nach Recherchen von Correctiv soll eine vielfach ausgezeichnete Professorin chinesischer Herkunft im Verdacht stehen, sensible Daten an chinesische Militäreinrichtungen weitergegeben zu haben. Die TU-Wissenschaftlerin forscht darüber, wie Geoinformationen von Satelliten genutzt werden können. Solche Daten soll sie möglicherweise Richtung China weitergeleitet haben. 2022 wurde sie wegen Spionageverdachts vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum, wo sie in einer Forschungskooperation ebenfalls tätig war, entlassen. Sie klagte, daraufhin gab es in diesem Jahr laut Correctiv einen arbeitsgerichtlichen Vergleich – die Wissenschaftlerin hat das DLR nun verlassen. An der TUM ist sie nach wie vor.

Die Grünen im Landtag sind über den Bericht beunruhigt. „Ich fordere 100-prozentige Aufklärung in dem Verdachtsfall gegenüber der Lehrstuhlinhaberin der TU München“, erklärt die Landtagsabgeordnete Verena Osygan. „Alle Beteiligten brauchen hier schnellstmöglich Gewissheit, ob und welche Konsequenzen gezogen werden müssen!“ Die Grünen fordern von der Staatsregierung einen Bericht, welche Spionageverdachtsfälle es seit 2015 gab und welche Kooperationen zwischen bayerischen und chinesischen Forschungseinrichtungen. Auch sollten Gastwissenschaftler aus militärnahen chinesischen Universitäten nicht mehr an bayerischen Lehrstühlen beschäftigt werden – eben dies wirft man der Wissenschaftlerin vor.
DW

Artikel 2 von 11