Das Augustinerkloster Maria Eich mit Kapelle bei Planegg.
Papst Leo XIV. in der Loggia des Petersdoms. © Tiziana Fabi/AFP
Stolz auf ihren Ordensbruder: Pater Felix (v. li.), Pater Samuel, Pater Alfred, Frater Johannes vom Augustinerkloster Maria Eich. © Yannick Thedens (2)
Planegg – Eigentlich war Pater Felix Meckl am Donnerstagabend mit der Buchhaltung beschäftigt. Den Fernseher mit der Papst-Wahl ließ der 42-Jährige nebenbei laufen. Doch als plötzlich weißer Rauch aufstieg, kamen alle Brüder des Klosters Maria Eich bei Planegg im Kreis München bei ihm zusammen. „Wir haben sogar die Maiandacht ausfallen lassen und die Kirchenbesucher zu uns zum Zuschauen gebeten“, erzählt der Prokurator des Augustinerkonvents. „Als dann der Name Robert Francis Prevost verkündet wurde, haben wir gejubelt und angestoßen! Natürlich haben wir das gefeiert.“
Für die Augustinermönche ist die Wahl ihres einstigen Ordensgenerals eine ganz schöne Umstellung, sagt der Geistliche. Er und seine Glaubensbrüder kennen den neuen Papst eigentlich schlicht und einfach als „Bob“, etwa vom internationalen Jugendtreffen der Augustiner 2003 in Spanien.
Schon als er Bischof wurde, sei der Wechsel zu „Robert“ ungewohnt gewesen. „Und jetzt ist er Leo XIV. Dabei bin ich ihm im Oktober 2023 noch in Rom auf dem Zebrastreifen begegnet. Wir haben geplaudert.“ Während Pater Felix‘ Studium in Rom wohnten die zwei Geistlichen Tür an Tür, sahen sich über Jahre regelmäßig. „Ich habe Robert als exzellent gebildeten, aber nahbaren Oberen erlebt, der sich sehr für die Belange anderer interessiert. Als Ausbilder hat er sich ernsthaft für Jugendliche engagiert. Und er hat einen feinen Humor, was ja auch sein verschmitztes Lächeln zeigt.“
Leo XIV. hat als Augustiner-Oberer auch Maria Eich besucht, dessen Kirchlein berühmt ist für seinen Wünsche erfüllenden Eichenstamm. Was nun rückblickend eine Ehre ist, „denn Bob kennt die Kirche in ihrer ganzen Internationalität und Buntheit. Seine Mutter ist Südamerikanerin, er selbst hat lange in Peru gelebt, ist viel gereist. Die Probleme der westlichen Welt stehen für ihn als Missionspfarrer nicht unbedingt im Vordergrund.“ Nach der Einschätzung des Weggefährten gleicht Leo sogar ein wenig Augustinus selbst – denn auch dieser sei ein „Yuppie“ gewesen, ein „gebildeter Geistlicher in einer zerrissenen Welt“. Vom Charakter her seien die Augustiner seit jeher ein weltlich orientierter Orden. „Papst Alexander IV. vertraute ihnen kurz nach ihrer Gründung 1244 die Seelsorge in den Städten an. Sie sollten die damalige Urbanisierung auffangen und die verschiedenen Glaubensrichtungen unter einen Hut bringen.“ Sprich: Die Augustiner haben Erfahrung darin, dort, wo verschiedenste Menschen zusammenleben, für Gemeinschaft zu sorgen.
Was Leo XIV. nun bewirken werde, könne er nicht sagen, so Pater Felix. „Aber seine erste Botschaft war ein Friedenswunsch. Und genau das ist es ja, was weltweit ansteht.“ Er habe Robert Prevost eigentlich noch ein paar wirkungsvolle Jahre bis zu seinem 70. Geburtstag gewünscht und dann einen Ruhestand in der Toskana. „Aber jetzt muss er als Papst noch mal ganz anders ins Geschirr.“
Bald soll es für Leo XIV. eine Votiv-Messe in Maria Eich geben. Ein Termin steht aber noch nicht fest.
ISABEL WINKLBAUER