Die Asiatische Hornisse. © dpa
Imker Simon Nuschele sorgt sich um seine Bienenvölker.
Veitshöchheim – Stefan Berg und seine bayerischen Kollegen führen einen nahezu aussichtslosen Kampf. Der Leiter des bayerischen Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim bei Würzburg und die anderen Imker im Freistaat haben es auf die Asiatische Hornisse abgesehen. Immer stärker breitet sich der Schädling seit 2022 von Nordwesten kommend auch in Bayern aus. Im vergangenen Jahr machten sie 30 Stück aus. Über Unter- und Mittelfranken hat sich die Asiatische Hornisse inzwischen bis nach Schwaben ausgebreitet. Im laufenden Jahr sind im Freistaat bereits fünf Nester gefunden worden.
„Das Tier frisst unsere Bienen und hat hierzulande keine natürlichen Feinde“, erklärt Berg. Der im Fachjargon Vespa velutina genannte Räuber stammt aus Südostasien, setzt sich vor das Einflugsloch am Bienenstock und erbeutet dort seine Opfer. Die Bienen verlassen deshalb ihren Stock seltener. Weniger Ausflüge zum Pollensammeln wiederum führen dazu, dass die Völker auch weniger Honig produzieren. Die Imker machen sich mit viel Aufwand auf die Suche nach der Asiatischen Hornisse, damit ihre Nester später von den Naturschutzbehörden vernichtet werden können.
„Die Nester zu finden, ist leichter gesagt als getan. Es kostet die Imker viele Stunden“, erklärt Berg. Sehen sie ein Exemplar, fangen sie es und markieren es. Anschließend versuchen die Imker, dem Tier zu folgen. Teils arbeiten die Imker auch mit Wärmebildkameras oder versehen die gefangenen Räuber mit teuren Sendern. Ihnen folgen sie mit Richtantennen. Alle Sichtungen der Asiatischen Hornisse werden in einer Meldeplattform hinterlegt.
Nicht nur für Imker stellt die Asiatische Hornisse ein Problem dar. „Man sieht es in Frankreich, wo das Tier schon flächendeckend lebt. Dort arbeitet man derzeit an einem nationalen Bekämpfungsplan“, sagt Berg. Simon Nuschele, erfahrener Imker mit 60 Völkern aus dem Honigdorf Seeg im Ostallgäu, genießt derzeit noch die Ruhe vor dem Sturm. „Ich bin mit offenen Augen unterwegs, aber bis ins Allgäu ist die Asiatische Hornisse noch nicht vorgedrungen“, sagt der 67-Jährige. „Dass sich das aber in Kürze ändern wird, ist für mich unbestritten.“ Wie groß der Schaden sein mag, den die Asiatische Hornisse bei den Bienenvölkern in Seeg anrichten werde, vermag er nicht abzusehen. Nachgewiesen sei aber, dass die Versorgung des ganzen Bienenvolkes gefährdet ist, wenn der Räuber vor dem Flugloch sitzt.
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