Gesund soll‘s sein: Bei Influencerin Cathy Hummels wird zuckerfrei gekocht. Hier: Zucchini-Ringe mit Algen. © Instagram
Weil‘s wurscht is‘: Der Ministerpräsident mag‘s deftig – und zelebriert das auf den Sozialen Medien. © Instagram
München – Er liebt Burger und Bratwürscht, Schnitzel und Schokolade – und teilt seinen wonnigen Genuss ohne schlechtes Gewissen auf Instagram. Wenn Markus Söder lustvoll in eine Leberkässemmel beißt, erregt das mehr Aufmerksamkeit als jede Regierungserklärung. Sein Account #söderisst ist mittlerweile Kult – zumindest bei einigen. Mit seiner Vorliebe für deftige Küche hat sich Ministerpräsident Markus Söder in die Gunst vieler Jungwähler gegessen. Söder macht das nicht allein, sein Social-Media-Team orchestriert die kulinarische Präsenz des ranghöchsten Bayern. Doch womöglich könnte man bei dem ganzen Fleisch- und manchmal Junkfood-Konsum ja die verprellen, die es lieber vegetarisch oder gar vegan mögen. Und womöglich noch zuckerfrei! Also begibt sich Söder in die Hölle der (Cathy) Hummels.
Die Ex von Mats Hummels, die auf ihrem Instagram-Account knapp 700 000 Follower vereint, fordert Söder jetzt heraus: Bei ihrem ersten Stammtisch in München serviert sie ihm ein veganes Menü – bestehend aus einem asiatischen Heilpilz, Petersilienwurzel-Pommes und frittiertem Blumenkohl. Und Söder? Probiert‘s wagemutig und sagt dann: „Ich esse das nicht!“ Jeder im Saal kann‘s nachvollziehen – nur Cathy tut überrascht.
Der ganze ist so schlicht inszeniert, dass selbst Söder zwischendurch mal pfeift vor Langeweile. Er hat ja gern eine Bühne, auf der er reden, reden und nochmal reden darf – aber irgendwann reicht‘s auch ihm. Es ist Cathys erster Stammtisch, für den sie den Saal in Peter Inselkammers modern-bayerischer Wirtschaft Maria‘s Platzl am Mariahilfplatz in ein Influencer-Paradies verwandelt hat. Auf der Bühne interviewt Cathy den Markus (Sternzeichen, Bauchgefühl, erster Kuss, Bucket-List, alles fragt sie ab wie beim Schulaufsatz), unten im Publikum schickt man alles zeitgleich in den digitalen Orbit.
Warum eigentlich das Ganze? „Doro Bär hat uns einst zusammengebracht“, gesteht Söder. „Sie hat Cathy Hummels angeschleppt.“ Und er hat sich eineinhalb Stunden Zeit genommen – viel für einen Ministerpräsidenten, der gerade viele Baustellen hat. Man könnte auch sagen, es ist wurscht, denn ums Essen geht‘s bei bei der Veranstaltung nicht wirklich. Sondern nur darum, wer das Ganze besser im Netz vermarktet.
MARIA ZSOLNAY