Babak K. (51, re.) mit Tochter Aaliyah (12, Name geändert) und Mutter Sara am Amtsgericht. © SIGI JANTZ
Schützend stehen sie hinter ihrer Tochter. Doch Babak K. (51) und Sara I. (39) sind auch in Sorge: Denn ihre Tochter wurde von einer Nachbarin bedroht. In Schwabing war die zwölfjährige Aaliyah (Name geändert) vor dem Mehrfamilienhaus an der Rümannstraße von der Frau angegangen worden. „Sie zückte ein Messer und fuchtelte damit herum. Ich hatte große Angst“, erzählte die Schülerin ihren Eltern, die anschließend Strafanzeige bei der Polizei erstattet hatten.
Gestern landete der Fall beim Amtsgericht, wo sich Antje R. verantworten musste. Dort lieferte die 80-Jährige einen unfassbaren Auftritt. „Ich habe niemanden etwas getan, das sind alles Lügengeschichten“, wehrte sie sich zunächst gegen die Vorwürfe der Nachbarsfamilie. Doch dann redete sich die Seniorin immer mehr in Rage. „Ich habe niemanden bedroht, das würde ich nie tun. Ich habe nichts getan“, schrie sie durch den Gerichtssaal. Und fiel Amtsrichterin Ines Tauscher mehrfach ins Wort. Die Vorsitzende gab sich sehr geduldig, doch Antje R. war kaum zu bremsen – als sie richtig in Rage geriet, mussten schließlich sogar mehrere Wachtmeister für Sicherheit im Saal sorgen.
Das Fazit der Seniorin: „Es wird Zeit, dass ich auswandere.“ Einen Strafbefehl hatte sie nicht akzeptieren wollen, nur deshalb kam es zum Prozess. „Ich stand 35 Jahre auf großen Bühnen, aber habe heute nur 336 Euro zum Leben“, beschwerte sich die 80-Jährige. Trotzdem wurde sie verurteilt und muss 1800 Euro zahlen. Aaliyahs Eltern sind froh, dass der Fall geklärt ist. Sie wollen die Seniorin künftig meiden.
THI