Die Bevölkerungsentwicklung in den kreisfreien Städten und Landkreisen in Bayern bis zum Jahr 2043. © Landesamt für Statistik
München – Die Bevölkerung in Bayern soll auch in den nächsten 20 Jahren wachsen – aber nicht mehr so stark wie noch vor einem Jahr gedacht. Bis 2043 werde die Zahl der Einwohner voraussichtlich auf 13,74 Millionen ansteigen, zeigte die neue Vorausberechnung des Landesamts für Statistik. Das sind 560 000 mehr als heute, ein Plus von 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Der Zuwachs entspricht in etwa der heutigen Einwohnerzahl von Nürnberg.
Die neue Hochrechnung legt erstmals die Ergebnisse des Zensus 2022 zugrunde, der die Bevölkerungszahlen deutschlandweit nach unten korrigiert hatte. Vor einem Jahr hatten die Statistiker noch mit einem Zuwachs von 610 000 Personen gerechnet.
■ Durchschnittsalter
Die Bevölkerung ist 2043 im Schnitt 45,2 Jahre alt. Heute sind es 44,2 Jahre. Die Zahl der Generation 65+ hat „deutliche Zuwächse“ und steigt auf 3,44 Millionen (641 000 Personen). Regional ist das natürlich höchst unterschiedlich. Der oberfränkische Landkreis Kronach ist mit 49,3 Jahren auf dem Weg zur Überalterung, ebenso der Kreis Freyung-Grafenau in Niederbayern mit 48,5 Jahren. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, der das höchste Durchschnittsalter in Oberbayern aufweist, sind es laut Prognose 47,5 Jahre. Die Einwohner der Stadt Regensburg sind hingegen mit die Jüngsten im Freistaat: 42,6 Jahre alt sollen sie im Schnitt 2043 sein. Noch jünger werden allerdings die Münchner sein: 42 Jahre – das ist Rang 1 in Bayern. Klarer Trend: Auf dem Land ist man älter als in der Stadt. Im ländlichen Raum steigt das Durchschnittsalter von 44,9 auf 46,2 Jahre – in den Ballungsräumen nur um ein Jahr von 43,3 auf 44,3 Jahre.
■ Wachstum
Den größten Zuwachs bei den Bevölkerungszahlen kann erneut Schwaben mit einem Plus von 8,1 Prozent verzeichnen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung der Zahlen. Es folgt Niederbayern mit 6,4 Prozent. Oberbayern kann nach der Berechnung mit einem Plus von 4,9 Prozent rechnen, die Oberpfalz mit 4,1 Prozent, Mittelfranken mit 2,7 Prozent. Es gibt allerdings innerhalb der Regierungsbezirke große Unterschiede. Beispiel Oberpfalz: Im Landkreis Neumarkt soll die Bevölkerungszahl um 7,8 Prozent wachsen, in Tirschenreuth schrumpft sie voraussichtlich um sechs Prozent.
■ Verlierer
Unterfranken kann nach den Zahlen nur von einem Mini-Wachstum in Höhe von 0,9 Prozent ausgehen. Und in Oberfranken, wo heute nur 1,06 Millionen Menschen leben, geht die Einwohnerzahl weiter zurück – um 1,4 Prozent. Vor allem grenznahe Landkreise (neben Tirschenreuth zum Beispiel auch Hof) verlieren Einwohner, Studentenstädte wie Bamberg wachsen hingegen sogar (plus 3,7 Prozent). Ein kleiner Trost: Der Rückgang fällt insgesamt geringer aus als noch bei der letzten Bevölkerungsvorausberechnung (minus 2,0 Prozent).
■ Die Forderung
Um die Überalterung aufzuhalten und die Zahl der erwerbstätigen Personen zu stabilisieren, setzt Innenminister Herrmann auf „gezielte und passgenaue Zuwanderung von ausländischen Fachkräften aus der EU und Drittstaaten“, die sich am Bedarf des Arbeitsmarkts orientieren müsse. Dass sich der Bevölkerungsrückgang in strukturschwachen Gegenden verlangsamt hat, führt er auch auf politische Entscheidungen zurück: So mache sich die Behördenverlagerung in den ländlichen Raum bezahlt.
DW