Die Arnspitzhütte im Karwendel von der DAV-Sektion Hochland liegt auf einer Höhe von 1930 Metern. © joho
Mittenwald – Dieser Fall macht Claus Haberda sprachlos. Dabei hat der Vorstand der Alpenvereinssektion Hochland schon einiges erlebt. Aber diese Abzock-Masche ist selbst für ihn neu. Es geht um die Arnspitzhütte bei Mittenwald, eine Schutzhütte auf 1930 Metern, die sich bei Wanderern großer Beliebtheit erfreut. Dabei ist sie gar nicht bewirtschaftet. 1910 erbaut, kümmert sich Haberdas Sektion um den Erhalt. Vier Betten gibt es dort, eine urige Eckbank und einen kleinen Kachelofen samt Herd. Als Notunterkunft steht die Hütte das ganze Jahr über Wanderern offen.
Wer dort nächtigen will, ist angehalten, der Sektion eine Gebühr von fünf Euro zu überweisen. Abgewickelt wird das ausschließlich in elektronischer Form, weil in der Vergangenheit die Hüttenkasse mehrfach aufgebrochen wurde.
Doch neuerdings treibt auf der Hütte ein Unbekannter sein Unwesen, der sich dreist als Hüttenwirt ausgibt und von ahnungslosen Bergsteigern eine Übernachtungsgebühr verlangt. Und diese offenbar in die eigene Tasche steckt. „Vor Jahren hatten wir schon einen ähnlichen Fall“, erinnert sich Haberda. Damals erschlich sich ein Unbekannter ebenfalls Geld von Übernachtungsgästen. Die Sektion erstattete Anzeige – jedoch ohne Erfolg. Ob es sich jetzt um denselben Täter handelt, ist unklar. „Das Muster ist jedoch das gleiche“, sagt Haberda.
Eine Personenbeschreibung gibt‘s bislang nicht. Nur, dass es sich um einen Mann handelt, ist klar. Und offenbar um jemanden, der sich in der Region auskennt und somit glaubhaft auftreten kann. Die Sektion hofft nun auf Hinweise auf den Täter. Denn im schlimmsten Fall müsste die Hütte sonst abgesperrt werden. Aber Haberda betont „Das wollen wir wirklich nicht.“
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