Als Waldemar uns gestern über den Weg tapste, sah er alles andere als glücklich aus. Natürlich fragten wir ihn, was los sei. „Ich hatte ein bisschen Geld und wollte mir davon im Supermarkt eine Leckerei kaufen. Aber als ich reinkam, bin ich staunend durch die Gänge gelaufen und habe dabei diese bunten Glaskugeln entdeckt. Die habe ich mir gekauft – und mich hinterher geärgert, weil mein verbliebenes Geld nicht mehr für Süßigkeiten gereicht hat“, seufzte der Waschbär.
„Da bist du wohl dem Gruen-Effekt zum Opfer gefallen“, quakte Agnes. „Dieses Phänomen ist nach dem Erbauer des ersten Einkaufszentrums, Victor Gruen, benannt. Er bezeichnet diesen Effekt der Verwirrung, der entsteht, wenn man einen Supermarkt oder ein Kaufhaus betritt. Und der soll einen dazu verleiten, spontan Dinge zu kaufen, die man womöglich gar nicht braucht.“ Als im Jahr 1956 das erste überdachte, zweistöckige Einkaufszentrum in den USA errichtet wurde, beobachtete man das Einkaufsverhalten der Kunden. Psychologen stellten fest, dass Kunden beim Betreten eines Shoppingcenters leicht ihre ursprünglichen Absichten vergessen. „Sie entdecken plötzlich Dinge, die sie gar nicht gesucht hatten und kaufen sie als Spontankauf. Marktforscher gehen davon aus, dass die Hälfte aller Einkäufe spontan erfolgen und auf den Gruen-Effekt zurückzuführen sind“, erklärte Agnes.
Eure Paula