Glück im Dreierpack: Andreas und Nicole Freytag aus Maisach mit Maximilian, Anton und Nicolas.
Der Ehrenpate namens Markus Söder übergibt Familie Maier aus Miesbach die Urkunden für ihre Drillinge. © Achim F. Schmidt (2)
München – Zu dritt passen Anna, Martha und Rosalie nicht durch die Tür. Zumindest nicht nebeneinander. „Kein Problem, da geh‘ma quer durch“, ruft ihr Papa Florian Zrenner und dreht den Kinderwagen der Drillinge. Gut, dass der flexible Reifen hat. Mama Katharina Zrenner hält die Tür auf, der vierjährige Ludwig und die dreijährige Marlies warten brav. Sie kennen solche Logistik-Probleme. Seit 14 Monaten steht die Welt der Familie Kopf – am Weltfrauentag voriges Jahr kamen auf einen Schlag gleich drei Schwesterchen zur Welt. Zu Spitzenzeiten mussten die Windeln alle drei Stunden gewechselt werden. Das macht 138 Stück die Woche.
Die Tür, mit der Familie Zrenner kämpft, gehen solche Großfamilien selten. Nur einmal im Jahr, wenn Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Eltern mit Drillingen oder gar Vierlingen zum großen Empfang in die Staatskanzlei in München lädt. Gestern hat er 13 Familien mit insgesamt 40 Mehrlingen Urkunden überreicht, die bezeugen, dass er höchstpersönlich Ehrenpate ist. 1000 Euro pro Kindskopf gibt‘s einmalig oben drauf, die zahlt der Freistaat heuer an 98 Mehrlinge aus.
Mehr als das Taschengeld interessieren die Babys gestern in der Orangerie aber die bayerischen Kuschel-Löwen, die ihnen Söder und Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) in die Händchen drücken. Die Kleinen brabbeln vor sich hin, lachen und kreischen, während die Politiker sprechen. „Kinder sind das schönste auf der Welt“, schwärmt Söder. „Genießen Sie es. Das geht viel zu schnell, dass sie sich nicht mehr zu einem ins Bett kuscheln und immer um sich haben wollen.“
Grad die Nächte sind es allerdings, die den fünffachen Eltern Daniela und Martin Maier aus Miesbach aktuell den letzten Nerv kosten. Ihre Drillinge Rosalie, Sunny und Valentin sind zehn Monate alt und machen die Nacht jetzt zum Tag. „Ansonsten geht‘s aber“, sagt Mama Daniela Maier. Nur Einkaufen mit fünf Kindern vermeidet sie tunlichst, obwohl ihre Buben Robin (10) und Silas (9) sie mit den Babys kräftig unterstützen. „Wir mussten extra einen Bus kaufen. Ein großes Haus hatten wir zum Glück schon“, erzählt Papa Martin Maier. Die zwei eineiigen Töchter kann der zumindest „meistens“ auseinander halten, sagt seine Frau und lacht.
Familie Freytag aus Maisach im Kreis Fürstenfeldbruck hat da einen Tipp: Maximilian, Anton und Nicolas sitzen auf dem Schoß ihrer Eltern Andreas und Nicole. Jeder Bub hat ein Latzerl um den Hals, auf das sein Name gestickt ist. „Wir können sie aber auch so gut auseinander halten“, sagt ihre Mama und rückt die Tücher zurecht. Denn: Mit grad mal eineinhalb Jahren hat jeder Drilling schon ganz eigene Charakterzüge. Maximilian, der leidenschaftliche Daumenlutscher, ist ein ganz aufmerksames Kind. Der aktive Anton kann jetzt natürlich als Erster laufen. Und Nicolas liegt nicht ohne Grund lässig im Arm seiner Mama – der Kleinste ist der Chef.
So glücklich, wie Freytags heute lächeln, so schwer war doch der Start. Als die Kinder mit 32 Wochen zur Welt kamen, fehlte es in der Klinik an Intensivbettchen. Zwei Babys kamen für zwei Wochen in eine andere Klinik. Zum Glück stehen die Omas Angelika und Anni bis heute bereit, wenn Hände gebraucht werden. So läuft auch bei den Zrenners alles rund. Für die Nachwuchsplanung zogen sie von München heim in die Oberpfalz. „Wenn man mit Drillingen eines lernt, ist es, nie nichts zu machen“, sagt Katharina Zrenner. „Wir alle hier sind Multitasker!“
WILMA JOHANNSSEN
CORNELIA SCHRAMM