Die Ente Sahara wird für das Oldie Feeling vollgetankt.
Der Renault R4 von 1966 in Eichendorffs „Stall“.
Am Sonntag wird es beim Oldie Feeling vor dem Schloss Maxlrain wieder vor kultigen Oldtimern wimmeln. © Uwe Lein/dpa
Oldtimer-Sammler mit Herz: Helga Eichendorff und Jürgen Eickelpasch auf dem Motorrad. Ihr Fuhrpark fasst 20 Gefährte – von Zweirädern über Autos bis hin zu Traktoren. © Privat (3)
Maxlrain – Helga Eichendorff hat ein Faible für fesche Franzosen. Zwischen 40 und 60 Jahre alt sollten sie sein. Sind sie nicht mehr so gepflegt, legt die 67-Jährige einfach selbst Hand an. Oder ihr Mann Jürgen Eickelpasch. Denn das Paar aus München teilt die große Leidenschaft für Oldtimer. Gleich mehrere Automodelle der Marken Peugeot, Renault, Citroën und Panhard haben sie in ihrem extra angemieteten Stall in Dorfen stehen. Aber die Sammler-Herzen der beiden sind groß, also durften sich dort unter anderem noch ein VW-Bus T1 Samba von 1964, ein BMW-Motorrad Baujahr 1971 und einige Traktoren der Marken Lanz und Deutz einreihen. „Unser Geld liegt nicht auf der Bank, sondern steht im Stall“, scherzt Eichendorff.
Angefangen hat alles vor gut 30 Jahren mit einem Bulldog. Ein Oldie von Deutz. „Als unsere Kinder Anna und Bodo noch klein waren, hatten wir in Niederbayern einen kleinen Hof gemietet“, erzählt Eichendorff. „Und weil es dort eine Scheune gab, war endlich Platz für so ein Liebhaberstück.“ Das hat Familie Eichendorff-Eickelpasch nie wieder hergegeben. „Ich könnte ihn nie verkaufen, da hängen so viele Erinnerungen dran“, sagt Helga Eichendorff. „Auf diesem Traktor haben wir damals Ausfahrten mit all den Kindern aus dem Dorf gemacht und unsere Tochter hat damit das Fahren gelernt. Heute ist sie 27 Jahre alt.“
Nicht nur die Kinder sind gewachsen, auch die Oldtimer-Sammlung. Aktuell fasst der Fuhrpark des Paares gut 20 Gefährte. Im Unterstand in Dorfen gibt es auch eine kleine Werkstatt samt Hebekran. „Einen Motor kann ich selbst ein- und ausbauen und auch Reifen wechseln“, erzählt Eichendorff. Genau darin liegt für sie auch ein Teil der Faszination für Oldtimer – dass die Technik noch überschaubar ist. „Ich liebe den Duft von Öl“, sagt die Sammlerin. So riecht Nostalgie. Sie rasselt und brummt auch in den Ohren, während einem die bunten Lacke und glänzenden Chrome-Teile ins Gesicht leuchten.
In solch charmanten Oldtimern steckt viel Herzblut, Schweiß und Geld. So was darf keinesfalls in einer Garage versteckt bleiben. Eine traditionsreiche Pilgerstätte für Oldtimer-Fans liegt in Maxlrain im Kreis Rosenheim. Jedes Jahr lockt das Oldie Feeling als größtes Oldtimer-Treffen Süddeutschlands gut 15 000 Besucher an. Am Sonntag ist es wieder so weit. Auch Helga Eichendorff wird kommen. Vielleicht mit ihrer Sahara-Ente, Baujahr 1963. „Ich liebe solche Treffen“, erzählt die Münchnerin. „Am meisten interessieren mich die Biografien der Autos, aber auch die ihrer teils schon recht betagten Besitzer.“
Das Oldie Feeling ist auch heuer wieder Teil des Bayerischen Oldtimer Festivals. Der ADAC Südbayern richtet es gemeinsam mit der Kurstadt Bad Aibling aus. Los geht‘s schon am Samstag. Da rollen die Teilnehmer der 5. ADAC Maxlrain Classic ab 12.30 Uhr vom Parkplatz des Bräustüberls Maxlrain auf ihre 160 Kilometer lange Strecke. Hier kann man von 8 bis 16 Uhr auch über einen Markt für Oldtimer-Teile stöbern, bis die Fahrer ab 17.30 Uhr zur Oldie Night an die Aiblinger Ausstellungshalle zurückkehren. Beim Oldie Feeling am Sonntag parken wieder hunderte kultige Fahrzeuge auf der Schlosswiese. Dazu lockt ein abwechslungsreiches Programm für Familien samt Live-Musik. Der Eintritt zum Oldie Feeling kostet 10 Euro, Kinder bis 14 Jahre und Oldtimer-Fahrer erhalten freien Eintritt.
CORNELIA SCHRAMM