München/Flensburg – Der Bundespolizei ist ein Schlag gegen eine Schleusergruppe gelungen. 750 Beamte durchsuchten 38 Objekte in neun Bundesländern, wie die Staatsanwaltschaft Flensburg und die Bundespolizei mitteilten. Bei den Objekten handelte es sich um Wohnungen und Geschäftsräume in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin, Hamburg, Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen.
Drei Menschen wurden festgenommen. Etwa die Hälfte der Durchsuchungen lief in Schleswig-Holstein, hier gab es auch alle Festnahmen, darunter zwei in Husum und eine in Harrislee.
Die Razzien richteten sich gegen eine Schleusergruppe aus Schleswig-Holstein. Diese soll über einen längeren Zeitraum hinweg etwa 100 chinesischen Staatsangehörigen gegen Bezahlung zur Einreise und zum dauerhaften Aufenthalt in Deutschland verholfen haben. Pro Geschleusten hätten die Hauptbeschuldigten bis zu 230 000 Euro verlangt. Ziel war es, chinesische Klienten anzuwerben, um für diese eine deutsche Niederlassungserlaubnis zu erlangen. Als Fachkraft in einem deutschen Unternehmen mit unbefristeten Arbeitsverträgen erhielten die finanzkräftigen chinesischen Staatsangehörigen zunächst die Blaue Karte EU und somit einen nahezu bedingungslosen Aufenthalt von vier Jahren im Bundesgebiet. Ein tatsächliches Beschäftigungsverhältnis habe allerdings zu keinem Zeitpunkt bestanden.
Die Chinesen unterzeichneten einen Einwanderungsdienstleistungs- und einen Darlehensvertrag, die sie zur Zahlung einer sechsstelligen stillen Einlage als Investoren in die Firma der Beschuldigten oder an die Firmen von eingeweihten Geschäftspartnern verpflichteten. Der 44-jährige Hauptbeschuldigte aus Harrislee war verantwortlich für die Firmen.
DPA