Die Angeklagte (re.) mit Dolmetscherin vor Gericht. © kö
Freising – Freising beschäftigt ein grausiger Mord: Hans Christoph G. war im März 2024 tot auf dem Parkplatz der AOK gefunden worden – da steckte dem 73-Jährigen noch ein 34 Zentimeter langes Küchenmesser im Rücken. Seit gestern sitzt seine Lebenspartnerin, die gebürtige Tschechin Alzbeta T. (44), deshalb vor dem Landgericht Landshut. Die Staatsanwaltschaft wirft der Alleinerbin des Mannes vor, ihn heimtückisch aus Habgier getötet zu haben. Alzbeta T. soll ihm das Messer in den Rücken gerammt haben, als er die Erdgeschosswohnung seines Mehrfamilienhauses verlassen wollte. G. konnte noch durch die Garage flüchten und sich einige hundert Meter durch die Dunkelheit bis zum Parkplatz schleppen.
Freundlich lächelnd saß Alzbeta T. gestern in Jogginghosen neben einer Übersetzerin auf der Anklagebank. Die gesundheitlichen Probleme, die ihr Erscheinen vergangene Woche verhindert hatten, schienen überwunden. Staatsanwältin Lisa-Marie Kapser sagte, sie habe durch die Tat in den vorzeitigen Genuss der Erbschaft kommen wollen, um sich aus „ihren beengten finanziellen Verhältnissen zu befreien“. Ihr Verteidiger Philip Müller sprach sich gegen Äußerungen seitens der Ermittler zum Motiv aus. Die Beamten wüssten nicht, ob ihr Wissen aus legalen Beweisen stamme oder aus unrechtmäßig geöffnetem Schriftverkehr zwischen Mandantin und Verteidigung. Eine Verwandte hatte Briefe und Datenträger aus dem Gefängnis geschmuggelt.
Als Zeuge wurde gestern ein Freund des Getöteten gehört. „War sie da, war er glücklich. War sie weg, war er zu Tode betrübt“, sagte der 59-Jährige über T. Das Haus in Freising wollte das Opfer eigentlich dem Vogelschutzbund überlassen – bis er den Entschluss fasste, es T. zu überlassen.
KÖ