Spätes Erinnern an Ludwigs Leibarzt

von Redaktion

Berg – Herzog Franz von Bayern hat eine Gedenktafel gestiftet, die fortan an der Votivkapelle im Schlosspark in Berg im Kreis Starnberg hängt. Sie erinnert an den Psychiater Professor Bernhard von Gudden, der am 13. Juni 1886 im Alter von 62 Jahren mit König Ludwig II. im Starnberger See ertrunken ist. Familienmitglieder der heutigen Wittelsbacher und Guddens haben sich am Mittwoch für eine Andacht in Berg getroffen. Sie legten Kränze vor der neuen Gedenktafel nieder.

Der Psychiater Dr. Wolfgang Gudden würdigte seinen berühmten Urgroßvater: „Er war in seiner Zeit einer der renommiertesten Psychiater in Deutschland und als anerkannte Autorität in seinem Fachgebiet bahnbrechend, sowohl in Bezug auf die würdige Behandlung psychisch kranker Menschen – er verbannte weitestgehend Zwangsmittel und die Anwendung von Gewalt aus den von ihm betreuten Kliniken – als auch in seinen wegweisenden Forschungsarbeiten am menschlichen Gehirn zu möglichen Verursachungen psychischer Erkrankungen.“

Vor gut einem Jahr hatten Unbekannte im Starnberger See neben dem Kreuz König Ludwigs II. ein zweites Kreuz für den Leibarzt errichtet. Das illegale Kreuz wurde schnell abmontiert. Für Herzog Franz aber war die Aktion ein Zeichen. Ihm fiel auf, dass es im Schlosspark keinerlei Gedenken an Gudden gab. Es war ihm ein Anliegen, in Abstimmung mit dessen Familie eine würdige Lösung umzusetzen, teilt die Verwaltung des Herzogs mit.

Unter welchen Umständen König Ludwig II. zu Tode kam, ist bis heute nicht geklärt. Bis heute umranken die Tragödie viele Mythen. Eine Theorie lautet, dass Gudden den König ermordet haben könnte. Das hatte dessen Familie hart getroffen. Gudden war als angesehener Nervenarzt zur Beurteilung des Geisteszustandes Ludwigs II. herangezogen worden. Bis zu seinem Tod betreute Gudden auch Ludwigs Bruder Otto.
S. SEDLMAIER

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