München – Bindung durch Begleitung: Eine positive Bilanz hat die „Fachstelle Vielfalt“ der Münchner Hilfe im Alter gGmbH für die Anwerbung von Pflegekräften aus Drittstaaten gezogen. In den drei Jahren seit Gründung 2022 habe man 75 Pflegefachkräfte und 31 Azubis angeworben, die vom Bewerbungsgespräch im Heimatland bis zum Abschluss der Berufsqualifikation in Bayern begleitet würden, sagte Hannes Brücher. Dank der engmaschigen Unterstützung seien bislang nur drei Personen wieder abgesprungen, obwohl die Diakonie-Tochter „Hilfe im Alter“ auf Bindungsklauseln verzichte.
Die Fachstelle mit vier Mitarbeitenden wurde für drei Jahre mit 660 000 Euro aus EU-Mitteln gefördert. In den elf Altenheimen des Unternehmens in und um München arbeiten laut Brücher insgesamt 300 Pflegekräfte, davon die genannten 106 Fachkräfte aus dem Ausland. Ohne sie „könnten wir die Qualität nicht halten und müssten Betten-Kapazitäten einschränken“, betonte er. Der heimische Markt an Pflegekräften sei leer. Dieser Fachkräftemangel wird sich noch verschärfen: Laut einer Auskunft des Statistischen Bundesamts fehlen in Deutschland bis 2049 bis zu 600 000 Pflegeprofis.
Die meisten Interessenten fände man derzeit in Tunesien, dem Iran und Indien. Man verzichte auf Rekrutierung aus Ländern, deren Gesundheitssystem vor dem Kollaps stünde, wie in Togo und Uganda. Menschen aus 70 Nationen sind nach eigenen Angaben bei der Fachstelle beschäftigt.