Viel zu viele Autos fahren an manchen Tagen hinauf zum Eibsee und zur Bergstation der Zugspitz-Seilbahn. © Peter Kornatz
Grainau – Bei schönem Wetter überrollt die Gemeinde Grainau im Kreis Garmisch-Partenkirchen regelmäßig eine Blechlawine. Hunderte Autos wollen hinauf zum großen Parkplatz, um entweder per Gondel auf die Zugspitze zu fahren oder an den Eibsee zu gelangen. Eine Schranke sollte die Zufahrten künftig regeln. So eine Lösung gibt es etwa am Pragser Wildsee, einem touristischen Hotspot in Südtirol. Doch für Grainau kommt so ein Pilotprojekt nicht infrage, wie der zuständige Arbeitskreis jetzt bekannt geben musste.
„Das Thema ist erledigt, in Deutschland haben wir keine Möglichkeit dazu, aufgrund von Überlastung darf eine Staatsstraße nicht gesperrt werden“, sagt Grainaus Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) gefrustet. „Ganz ehrlich, wir sind mit dem Latein am Ende hinsichtlich einer Zufahrtsbeschränkung.“ Beim Staatlichen Bauamt in Weilheim teilt man diese Ansicht: „Eine Schrankenlösung ist nicht absehbar“, sagt Martin Herda, Abteilungsleiter für den Landkreis. „Das wäre ein zu massiver Eingriff in die Gesetze.“ Zudem bräuchte man andernorts mehr Parkraum, würde man die Zufahrt zum Eibsee limitieren. „Wir bräuchten Großparkplätze. Wo sollen wir diese Flächen finden?“, räumt auch Märkl ein.
Statt der Schranke will der Landkreis jetzt mit einem „neuen, an den Bedarf angepassten Buskonzept“ die Situation verbessern. Die Linie von Garmisch-Partenkirchen über Grainau zum Eibsee soll in zwei Angebote gesplittet werden: eines geht bis nach Grainau, das andere mit wenigen Haltestellen hoch zum See. Dass dieser Plan die Stauthematik nicht sofort löst, ist den Verantwortlichen bewusst. Doch die Regionallinie nach Garmisch-Partenkirchen sehen sie als Gewinn an, da die Busse künftig den massivsten Stau-Bereich nicht mehr anfahren. Das neue Konzept wird heute dem Kreistag präsentiert.
CHRISTIAN FELLNER