Riesen-Welle um dieses Foto

von Redaktion

Surfer setzt sich über Eisbach-Verbot hinweg

Betreten untersagt! Schilder weisen seit dem Unglück aufs Surf- (und übrigens auch Bade-)Verbot hin.

Verbotener Wellenritt: Ein Mann surfte am Montag auf der gesperrten Eisbachwelle. Dafür drohen hohe Bußgelder von bis zu 50 000 Euro. © Peter Kneffel/dpa (2)

Betreten verboten! So steht es in roten Lettern auf den Schildern. Lebensgefahr! Mehrere Tafeln und Zäune weisen unmissverständlich darauf hin: Das Surfen auf der Eisbachwelle ist derzeit strengstens untersagt. Ein Mann hat sich am Montag in den frühen Morgenstunden trotzdem auf die Welle gewagt: Er setzte sich über das Verbot hinweg und surfte auf dem Eisbach. Vom Westufer aus gelangte er ins Wasser, wie mehrere Fotos zeigen. Diese Fotos sorgen jetzt für Riesen-Wirbel!

Fakt ist: Seit dem Unglück auf dem Eisbach am 17. April, nach dem eine Surferin (33) verstarb, ist das Wellenreiten dort verboten. Wie berichtet, hatte sich die Sicherheitsleine der Frau wohl im Bach verheddert – woran genau, ist nicht klar. Die Surferin schaffte es nicht, sich aus den reißenden Fluten zu befreien. Erst Strömungshelfer konnten sie retten – doch rund eine Woche später verstarb die 33-Jährige.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu dem Fall sind noch nicht abgeschlossen, teilt eine Sprecherin mit. Auch das Absenken des Wasserpegels brachte keine wesentlichen Erkenntnisse (wir berichteten). Wie lang die Untersuchungen noch dauern werden, lässt sich nicht sagen. Damit bleibt auch die Welle bis auf Weiteres gesperrt. Grundlage dafür ist eine Allgemeinverfügung der Stadt: Daran wollen die Verantwortlichen festhalten. „Die Wiedereröffnung steht unter dem Vorbehalt der Ergebnisse des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens, das abgeschlossen sein muss“, heißt es vom Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU). Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nimmt das Thema wichtig: Er will sich dafür einsetzen, dass die Welle nach Abschluss der Ermittlungen wieder surfbar wird, bat die Surfer aber einstweilen noch um Geduld.

Der Wunsch vieler Sportler, die Welle wieder freizugeben, stößt auf viel Verständnis. Kaum Toleranz gibt es hingegen dafür, dass nun ein Mann das Verbot einfach ignoriert hat. „Ich kann nur appellieren, das temporäre Surfverbot einzuhalten“, sagt Bürgermeister Dominik Krause. Der Grüne führt aktuell die Stadt-Geschäfte, weil OB Reiter nach einer Schulter-OP außer Gefecht ist. Krause bittet die Surf-Community um Geduld: „Das ist auch eine Frage des Respekts gegenüber dem Opfer und den Einsatzkräften nach dem tragischen Unfall.“ Leider gebe es „einzelne schwarze Schafe“.

Solchen Revoluzzern drohen empfindliche Strafen. „Wer gegen das Surfverbot verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 50 000 Euro rechnen“, so das RKU. Die Stadt kontrolliere täglich vor Ort. Sollte ein Verstoß gegen das Verbot entdeckt werden, wird die Polizei hinzugezogen, so das Referat. Nur die kann nämlich die Personalien feststellen – und das ist wiederum Voraussetzung dafür, dass ein Bußgeld verhängt werden kann. Ob die Polizei im Fall des Surfers vom Montag noch eingeschaltet wird, konnte das Referat nicht sagen. Der Polizei selbst lägen bisher keine Informationen zu dem Vorfall vor, teilte ein Sprecher gestern mit.

Die Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) wollte sich zu dem Fall nicht äußern. Die IGSM hatte sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, dass das Surfen am Haus der Kunst weitergehen kann. Die Gruppe steht grundsätzlich in Kontakt mit der Stadtverwaltung. Vergangene Woche gab es einen ersten Runden Tisch, bei dem sich Surfer mit der Stadt über die Situation austauschten. Details sind nicht bekannt.
JULIAN LIMMER

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