Vielerorts wird Christi Himmelfahrt mit Prozessionen gefeiert – zum Beispiel bei der Trachtenwallfahrt Birkenstein. © tp
München – Viele freuen sich auf ein langes Wochenende durch den Feiertag – oder sogar auf eine Tour mit Bier und Bollerwagen zum Vatertag. Aber viele wissen heute gar nicht mehr, was eigentlich hinter Christi Himmelfahrt steckt. Im Neuen Testament steht, Jesus sei nach seiner Auferstehung an Ostern noch mehrfach seinen Jüngern erschienen, bevor er in den Himmel auffuhr. Die Himmelfahrt wird an drei Stellen in der Bibel erwähnt: Im Markus- und Lukas-Evangelium gibt es dabei keine Zeitangaben. In der Apostelgeschichte dagegen steht, dass Jesus noch 40 Tage bei seinen Jüngern war, bevor es heißt: „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Nach biblischer Überlieferung soll Jesus von der höchsten Stelle des Ölbergs aus zum Himmel aufgefahren sein. Dort, östlich der Altstadt von Jerusalem, steht die schlichte Himmelfahrtskapelle. Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, nämlich am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe gefeiert werden.
In Anlehnung an die Apostelgeschichte wird Christi Himmelfahrt am 40. Tag nach Ostern gefeiert. Mit der Himmelfahrt verbunden ist das Versprechen Jesu, seinen Anhängern zur Stärkung den Heiligen Geist zu senden. Zehn Tage nach Himmelfahrt feiern die Christen deshalb Pfingsten als Fest der Aussendung des Heiligen Geistes. Anders als Fronleichnam zehn Tage nach Pfingsten ist Christi Himmelfahrt in allen deutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Das gilt auch für viele Nachbarländer. Kein gesetzlicher Feiertag dagegen ist Christi Himmelfahrt in klassischen katholischen Ländern wie Italien, Polen, Ungarn oder Spanien. Dort wird die kirchliche Feier in der Regel am darauffolgenden Sonntag nachgeholt.
Um den Menschen die Himmelfahrt plastisch vor Augen zu führen, wurden und werden vor allem in einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs Christusfiguren durch ein Loch in der Kirchendecke nach oben gezogen. Ansonsten wird das Fest traditionell an vielen Orten mit Gottesdiensten und Prozessionen im Freien gefeiert. Viele verbinden das Fest mittlerweile aber auch mit feuchtfröhlichen Ausflügen zum Vatertag.
KNA