Vandalismus-Alarm auf den Hütten

von Redaktion

Noträume häufig als Partyort missbraucht

Müll mitnehmen: Dieser Appell verhallte in der Knorrhütte ungehört. © dpa

Die Knorrhütte im Wettersteingebirge auf 2051 Metern. © DAV

München – Die Hüttensaison in den Alpen startet – und an mancher Hütte bietet sich ein Anblick der Verwüstung. Der Winterraum vermüllt, die Möbel teils als Feuerholz verbrannt, die Scheiben eingeschlagen, dazu Schnapsflaschen und menschliche Hinterlassenschaften: Vandalismus in den Bergen nimmt zu, wie der Deutsche Alpenverein (DAV) feststellt.

Besonders stark treffe es die von außen zugänglichen Winterräume der bei Eis und Schnee zumeist geschlossenen Hütten, berichtet DAV-Sprecher Julian Rohn (wir berichteten). Sie sollen eigentlich Bergsportlerinnen und Bergsportlern auf oft anspruchsvollen Winterbegehungen eine sichere Übernachtungsmöglichkeit bieten. Doch mancherorts wurden sie offenbar als Partylocation entdeckt.

Besonders schlimm traf es in dieser Saison die Alpenvereinssektion München-Oberland, die gerade Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat. Der Grund: Der Notraum an der Knorrhütte im Wetterstein wurde völlig verwüstet. „Das waren wirklich schreckliche Zustände, das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen“, schildert Pressereferent Markus Block fassungslos.

„Da war massenweise Müll, Alkoholflaschen, vier Zelte, Schlafsäcke, rund um die Hütte haben die Leute ihre Notdurft verrichtet, da sieht es aus! Und als ob das nicht reicht, hat jemand den Ofen rausgerissen und vor die Hütte gestellt. Zweimal wurde sogar in die Hütte eingebrochen!“ Für Block steht fest: „Die Leute sind ganz bewusst da hochgekommen, um zu feiern, keiner geht auf die Zugspitze und hat ein Zelt dabei.“

Auch jenseits der „Party People“ verhielten sich manche Winterraumbesucher nicht mehr nach den althergebrachten Grundsätzen der Bergsteiger-Solidarität, resümiert Block. „Das Holz, das normalerweise für sechs Wochen hält, war mehrmals schon nach zwei Wochen leer – bezahlt hat übrigens keiner dafür.“

Grundsätzlich zieht Vandalismus am Berg oft einen enormen Aufwand und hohe Kosten nach sich, die dann meist von der Gemeinschaft der DAV-Mitglieder getragen werden müssen. Bei allem Ärger ist Block eines sehr wichtig: „Das sind wirklich wenige, die sich nicht zu benehmen wissen und sich derart egoistisch verhalten. Die allermeisten nutzen den Winterraum wirklich für das, wofür er da ist.“
DPA

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