Der Sitz der Knauf-Gruppe im unterfränkischen Iphofen. © Hildenbrand/dpa
Iphofen – Viele Altertheimer Bürger stehen den Plänen des Baustoffherstellers Knauf für ein neues Gips-Bergwerk in Unterfranken kritisch gegenüber. Dennoch hält das Unternehmen auch nach zwei erfolgreichen Bürgerentscheiden in der Gemeinde bei Würzburg an seinem Vorhaben fest. „Die Voraussetzungen für die Zulassung unseres bergbaulichen Vorhabens liegen weiterhin vor. Die Rechtslage bleibt durch die Bürgerentscheide unverändert“, teilte ein Knauf-Sprecher mit.
„Über die Zulassung des Bergwerks entscheidet allein das zuständige Bergamt“, sagte der Sprecher. „Maßgeblich sind fachliche Gutachten, gesetzliche Vorgaben und ein geregeltes Verfahren, das von Anfang an auch die Gemeinde und alle relevanten Behörden einbezogen hat.“ Das Unternehmen aus Iphofen (Landkreis Kitzingen) möchte das Bergwerk in der sogenannten Altertheimer Mulde südwestlich von Würzburg errichten und etwa 2027 mit dem Abbau beginnen. Das Bergwerk soll sich über rund 7,1 Quadratkilometer erstrecken. Knauf rechnet mit einem Gipsvorkommen von rund 100 Millionen Tonnen, etwa 48 Millionen Tonnen davon seien abbaufähig.
Das Gelände liegt in einem Gebiet, aus dem unter anderem Würzburg sein Trinkwasser bezieht. Knauf beteuert, der Abbau werde die Trinkwasserversorgung nicht gefährden. Naturschützer und andere haben Bedenken.
„Dies ist ein wichtiges Signal an Politik und Behörden, den Trinkwasserschutz ohne Wenn und Aber an die oberste Stelle zu stellen und ernst zu nehmen. Wirtschaftliche Interessen dürfen hier nicht überwiegen“, teilte Andrea Angenvoort-Baier, Vorsitzende der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Würzburg, mit.
Beim Bergamt Nordbayern sind hunderte Einwendungen gegen das Bergwerk eingegangen. Mit einer Entscheidung der Behörde wird im Herbst gerechnet.
Ziel der Initiatoren der Bürgerbegehren in Altertheim war es, das Bergwerk mit rechtlichen Schritten zu verhindern beziehungsweise die Gemeinde daran zu hindern, Grundstücke an Knauf zu verkaufen. Die beiden Bürgerentscheide dazu waren am Sonntag erfolgreich – jeweils mit rund 56 Prozent der Stimmen. Die Folgen will Altertheim nun juristisch prüfen.
DPA