Mitarbeiter des Landratsamtes Neu-Ulm stehen unter anderem im Verdacht der Bestechung. © Stefan Puchner/dpa
Neu-Ulm – Gegen einen möglicherweise korrupten Polizeibeamten aus Schwaben und ein Dutzend weitere Beschuldigte wird jetzt ermittelt. Laut Bayerischem Landeskriminalamt steht der Beamte des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln, des Verdachts der Bestechung und des Verdachts der Anstiftung zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse im Fokus der Untersuchung. Auch eine Mitarbeiterin des Landratsamtes Neu-Ulm soll an den Taten beteiligt gewesen sein.
Am gestrigen Montagmorgen haben deshalb über 100 Polizisten insgesamt 23 Objekte durchsucht. Nicht nur in Bayern, auch in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Bei der Razzia waren auch Spezialisten wie interne Ermittlungsbeamte, Finanzermittler, Wirtschaftsexperten und IT-Forensiker, teilt das LKA in München mit. „Das Hauptaugenmerk der Durchsuchungen galt der Beweissicherung in zahlreichen Objekten im Bereich Ulm und Neu-Ulm sowie der umliegenden Region.“
Der betroffene Streifenpolizist ist laut LKA vorläufig suspendiert worden. Schon seit fast einem Jahr wird gegen den Beamten unter Federführung der Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt, weil er mit Drogen handeln soll. Durch die Untersuchung kam zudem der Verdacht auf, dass der Mann mit einer Labormitarbeiterin und einer leitenden Mitarbeiterin der Führerscheinstelle der Kreisbehörde in Neu-Ulm Unterlagen manipuliert haben soll. Dabei ging es offenbar darum, dass Autofahrer, denen wegen Alkohols die Fahrerlaubnis entzogen worden ist, einen sogenannten Abstinenznachweis vorlegen konnten. Auf diesem Weg sollte ihnen gegen die Zahlung von Geldbeträgen ermöglicht werden, den Führerschein zurückzuerhalten.
Bei der Razzia wurden viele Gegenstände sichergestellt. Deren Auswertung und die weiteren Untersuchungen würden nun einige Zeit in Anspruch nehmen, betonen die Fahnder. Insgesamt wird gegen 13 Personen ermittelt, insbesondere wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Bislang sei niemand festgenommen worden. Eine Sprecherin des Landratsamtes in Neu-Ulm erklärte, dass sich die Behörde vorläufig nicht zu den Vorwürfen gegen die Mitarbeiterin äußern werde. Es handele sich um ein laufendes Verfahren, begründete dies die Pressesprecherin der Behörde.
DPA