Neuauflage des Weißwurst-Gipfels

von Redaktion

In Krün wird der G7-Jahrtag gefeiert: Sogar Barack Obama ist eingeladen

Prost, Mr. President: Barack Obama stößt während des G7-Gipfels in Krün mit Angela Merkel an. Direkt daneben: Bürgermeister Thomas Schwarzenberger. © Steffen Kugler/PA

Krün – Diese Bilder gingen um die Welt: Barack Obama leger im weißen Hemd, in der Hand ein kühles Weißbier, über ihm der weiß-blaue bayerische Himmel: Am 7. Juni 2015 strahlte der damalige amerikanische Präsident auf dem Krüner Rathausplatz im Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit der Sonne um die Wette. An seiner Seite: Kanzlerin Angela Merkel. Um ihn herum: Alphornbläser, die Dorfjugend in Tracht und die Ortspolitiker mit Gamsbart. Das legendäre Weißwurstfrühstück war der Bilderbuch-Auftakt zum G7-Gipfel, der damals zum ersten Mal in Schloss Elmau stattgefunden hat. Auf den Tag genau zehn Jahre später gibt es am 7. Juni 2025 eine Art Wiederholung: Krüns Bürgermeister Thomas Schwarzenberger (CSU) lädt für kommenden Samstag zum G7-Klassentreffen. Ganz so prominent ist die Teilnehmerliste diesmal aber nicht.

„Wir werden 50 geladene Gäste willkommen heißen“, erklärt Schwarzenberger (54), der bereits seit 2002 im Amt und zudem Präsident des Bezirks Oberbayern ist. Dazu gehören viele Mitwirkende aus den Behörden, vom Rettungsdienst, der Polizei und der Feuerwehr und eben all jene, die bei G7 Großes geleistet haben. Die Weltpolitik wird ihren Weg aber eher nicht zurück in die Alpen-Idylle finden. „Wir haben Barack Obama natürlich eingeladen“, verrät Schwarzenberger. Das war nicht so leicht.

Denn: Für das Weiße Haus kann man keinen Nachsendeauftrag in Anspruch nehmen. Und es gibt keine Adresse der Obamas, an die das Einladungskuvert geschickt werden könnte. Hilfe hat der Bürgermeister vom amerikanischen Konsulat in München bekommen, das bei den G7-Gipfeln 2015 und 2022 von Elmau ohnehin bewährter Ansprechpartner war. Eine Rückmeldung gab es aber bislang noch nicht.

Anders aus Berlin: Angela Merkel habe zwar abgesagt, sich aber sehr über die Einladung zum Klassentreffen gefreut. Obwohl die Planungen für die Wiederauflage des Weißwurstfrühstücks schon seit Jahresbeginn laufen, zwickt das Datum die Organisatoren: Ein Samstag in den Pfingstferien ist schwierig. Zudem steht viel an: Sowohl Bayerns Ministerpräsident Markus Söder als auch Innenminister Joachim Herrmann werden es wohl nicht schaffen. Dafür freut sich Schwarzenberger, wenn die Zusage von Bundes-Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) bestehen bleiben würde. Vor allem, weil Dobrindt, zu dessen Bundestagswahlkreis auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen gehört, am 7. Juni Geburtstag feiert. Wenn er noch den ein oder anderen Überraschungsgast an seiner Seite hätte, mit dem man in G7-Erinnerungen schwelgen kann, würde das die Veranstalter natürlich freuen.

In Krün könnte die Blaskapelle Dobrindt ein passendes Ständchen spielen – so wie einst für Obama. Bei dem Revival, das um 10 Uhr am Dorfplatz beginnt, sind die Musiker wieder dabei, genauso wie die Alphornbläser. Die Mittenwalder Metzgerei Rieder ist erneut für die Schmankerl zuständig, das Bier kommt von der Brauerei Karg in Murnau. Apropos: 2015 trank Obama sein Weißbier aus einem Karg-Glas. Dann kam aber heraus, dass Mr. President Alkoholfreies bevorzugte. Und das gibt es von der Murnauer Brauerei nun mal nicht. Entsprechend groß waren die Schlagzeilen.

Obwohl das alles schon zehn Jahre her ist, sind die Erinnerungen für Schwarzenberger noch absolut präsent. Eigentlich sollte damals Angela Merkel neben Obama sitzen – so war es von den Fotografen geplant. Doch der Präsident holte Schwarzenberger an seine Seite. Small Talk mit dem mächtigsten Mann der Welt, der sich charismatisch und bestens gelaunt gab? „Das hätte ich mir nie vorstellen können“, sagt der Krüner Bürgermeister. Doch er war zur richtigen Zeit im richtigen Amt.
NADJA HOFFMANN

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