Endspurt für Airport-Anbau

von Redaktion

Echtzeit-Test mit 1000 Probe-Passagieren im Oktober geplant

Zum Teil noch unter Plastik verborgen: die Kontrollspuren für Passagiere und ihr Handgepäck.

Vorfreude: Finanzminister Albert Füracker (li.) und Flughafenchef Jost Lammers.

Der Erweiterungsbau für das Terminal 1 ist 360 Meter lang und bis zu 150 Meter breit. Am Masten in der Mitte wird das Flutlicht montiert. © Achim Frank Schmidt (3)

München – Hunderte LED-Lampen spiegeln sich im blitzblank geputzten Granit-Naturstein wieder und vermitteln schon eine Ahnung, dass es sich um ein Stück Hochglanz-Infrastruktur handelt: Am Terminal 1 des Flughafens wird seit fünf Jahren ein neuer Flugsteig gebaut. Während der Corona-Zeit kochte die Baustelle auf Sparflamme, doch jetzt ist ein Ende in Sicht: In einem Jahr, so verkündete Flughafen-Chef Jost Lammers bei einer Besichtigung des Rohbaus gestern, soll Eröffnung gefeiert werden.

In dem Anbau, der senkrecht an das bisherige Terminal 1 anschließt, sollen im Jahr sechs Millionen Passagiere abgefertigt werden – so viel wie jährlich am ganzen Flughafen Hannover, wie Finanzminister und Aufsichtsratschef Albert Füracker (CSU) mit ganz leicht spöttischem Unterton feststellte. Auf 95 000 Quadratmetern und 360 Metern Länge soll den Passagieren schon bei der Ankunft „bayerisches Lebensgefühl vermittelt werden“, dezent, „ohne dass wir das auf ein Schild schreiben“. Es wird also bayerische Geschäfte, Folklore und Küche geben, wobei der Name Käfer fiel.

Für den Flughafen bietet der Anbau, der statt der ursprünglich geplanten 400 nun 665 Millionen Euro kosten wird, „eine Wachstumsperspektive“, wie Lammers sagte – eine Wachstumsperspektive ohne dritte Startbahn, von der gestern nicht die Rede war. Fluggesellschaften wie Etihad, Delta Airlines oder Emirates werden vornehmlich am neuen Erweiterungsbau andocken. Gerade bei den Interkontinentalflügen nach Asien oder in die USA gebe es starkes Wachstum. Da komme der Flugsteig, der Platz für zwölf kleinere Flugzeuge des Typs A320 oder aber für sechs Riesenflieger der Größe eines A380 bietet, „gerade zur rechten Zeit“.

Die Projektleiterin Katrin Hennig führte durch den Anbau. Vom alten Terminal 1 auf Höhe des Moduls B wird es eine Anbindung an den neuen Flugsteig geben. Rolltreppen führen nach oben, wo zehn Kontrollspuren auf die Passagiere warten. Aus dem Handgepäck muss nichts mehr entnommen werden – die neuen CT Scanner der Marke „Smith Detection“, die schon installiert sind, werden alles durchleuchten. Nach der Passkontrolle wartet ein „Marktplatz“ – also viel Shopping- und Einkehrgelegenheiten – auf die Fluggäste. Ziel sei eine „hohe Verweilqualität“, sagte Hennig. Die Fluggäste sollen ordentlich Geld ausgeben.

Noch aber ist es nicht so weit. Während über ihr Dutzende Kabelstränge lose von der Decke baumeln, erläutert Katrin Hennig das weitere Vorgehen. Obwohl innen noch geschraubt, gebohrt, gesägt wird – etwa an der neuen, 1200 Quadratmeter großen Lounge, die noch arg im Rohbauzustand ist –, hat der Flughafen schon mit ersten Tests begonnen. ORAT – „Operation Readyness Airport Transfer“ nennt sich das Programm, mit dem geprüft wird, ob die Fluggastabfertigung auch wie gewünscht zügig verlaufen wird. Der Härtetest steht dann wohl im Oktober an: Mit 500 bis 1000 Test-Passagieren wird es sozusagen live geprobt, ob die CT-Scanner funktionieren und Fluggäste die für sie vorgesehenen Laufwege einhalten. Dafür kann man sich sogar bewerben – wie und wo, wird demnächst bekannt gegeben.
DIRK WALTER

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