Grünes Licht für mehr Wolf-Abschüsse

von Redaktion

EU billigt Absenken des Schutzstatus – Koalitionskrach über Jagdgesetz in Bayern

Ein Wolf steht in seinem Gehege. © Bernd Thissen/dpa

Brüssel – Die EU-Staaten haben eine Gesetzesänderung gebilligt, die zum Schutz von Weidetieren den Abschuss von Wölfen erleichtert: Dessen Schutzstatus wird von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt. „Der neue Status gibt den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität beim Management der Wolfspopulationen“, teilen diese mit. Allerdings müsste jeder Staat weiterhin „den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes sicherstellen“ und könnte national den Wolf weiter als streng geschützt führen.

Durch die Anpassung in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie kann Deutschland den Abschuss von Wölfen unter bestimmten Umständen erleichtern. „Entsprechend dem Koalitionsvertrag prüft die Bundesregierung derzeit, wie der Vorschlag in nationales Recht umgesetzt werden kann“, heißt es vom Bundesumweltministerium. Bis es hier zu einer Gesetzesänderung kommt, könne etwa weiter die Schnellabschussregelung angewandt werden.

Der Dokumentationsstelle des Bundes zum Thema Wolf kamen 2023 nachweislich 5727 Nutztiere zu Schaden, zum Großteil Schafe. Laut Bundesamt für Naturschutz gab es 2023/2024 insgesamt 209 Rudel mit gut 1600 Wölfen. Tierschützer kritisieren die Änderung des Schutzstatus, der Bauernverband begrüßt sie.

Allerdings gibt es in Bayern eine ungewöhnlich heftige Kontroverse in der Koalition aus CSU und Freien Wählern, ob das in der Praxis wirklich weiterführt. Jagdminister Hubert Aiwanger wirft der CSU vor, „aus parteitaktischen Gründen“ sein umstrittenes Jagdgesetz zu blockieren und dadurch die Abschüsse zu erschweren: „Ausbaden müssen es die Weidetierhalter.“ Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) konterte öffentlich, „Märchen vom Wolf helfen nicht“. Die Aufnahme ins Jagdrecht sei nur Symbolpolitik, es brauche „rechtlich sauberes und ehrliches“ Handeln. Aiwanger suche nur „billige Schlagzeilen“.
DPA/CD

Artikel 6 von 11