In einem Vorgarten endet die Amokfahrt eines 48-Jährigen. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann absichtlich in eine Menschengruppe gefahren ist. © Armin Weigel/dpa
Passau – Ein Mann fährt am Samstagnachmittag in eine Menschengruppe, verletzt dabei unter anderem seine Frau und seine fünfjährige Tochter. Zudem werden drei Passantinnen verletzt. Drei Tage nach der Amokfahrt am Rand der Passauer Innenstadt deutet alles darauf hin, dass der Tat ein Sorgerechtsstreit zugrunde liegt: Die Polizei musste bereits in der Vergangenheit bei dem Ehepaar einschreiten, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.
Der Täter, ein 48-jähriger Iraker, sitzt seit dem Wochenende in Untersuchungshaft. Am Sonntag erließ der Haftrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Passau Haftbefehl wegen versuchten Totschlags. Der Mann sei in eine Justizvollzugsanstalt überstellt worden, teilt die Polizei mit. Ob er sich inzwischen zur Tat geäußert hat, ist nicht bekannt.
Der Vorfall ereignete sich am Samstag gegen 15.30 Uhr. Demnach steuerte der 48-Jährige seinen schwarzen Mercedes in der Grünaustraße unweit des Hauptbahnhofs in eine Personengruppe auf dem Gehweg. Es handelt sich um eine ruhige Seitenstraße, eine Einbahnstraße. Laut Informationen des Bayerischen Rundfunks kam es nach der Tat zwischen verletzten Personen und dem Fahrer zu einem Handgemenge. Passanten alarmierten die Polizei. Während die Verletzten versorgt wurden, war der Unfallort abgesperrt. Noch am selben Abend wurde der Unfallwagen mit einem Kran abtransportiert – er hatte auch einen Vorgarten beschädigt.
Insgesamt fünf Personen wurden bei der Tat verletzt. Neben der 40 Jahre alten Ehefrau und der kleinen Tochter des Mannes eine 39-Jährige sowie zwei weitere Frauen im Alter von 18 und 52 Jahren, die lediglich leichte Schürfwunden und Prellungen erlitten und wie die Fünfjährige bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Die Ehefrau und die 39-Jährige werden zunächst weiter im Krankenhaus behandelt, Lebensgefahr bestehe allerdings nicht, so die Polizei. Ob die übrigen Verletzten in einer Beziehung zum Täter und seiner Familie stehen, konnten die Beamten am Wochenende nicht sagen.
Bereits am Samstagabend hatten die Beamten mitgeteilt, dass nach ersten Erkenntnissen ein Sorgerechtsstreit Hintergrund für die Fahrt des 48-Jährigen gewesen sein könnte. Der Mann wie auch seine Frau und die Tochter leben laut Polizei im Raum Passau, jedoch dem Vernehmen nach getrennt. Die Polizei war bereits kurz nach dem Vorfall davon ausgegangen, dass der Mann gezielt in die Personengruppe fuhr. Er war direkt nach der Tat festgenommen und vernommen worden.