Auf der Tauernautobahn A10 werden fünf Tunnel generalsaniert, hier der Brentenbergtunnel. © Michael Hudelist
Stundenlang warten: Der Verkehr staute sich am Pfingstsamstag auf der A10 von Österreich bis nach Bayern. © Niederhauser/dpa
München/Golling – Der Gedanke an Aperol Spritz, Sonne und Meer muss viele Autofahrer bei Laune gehalten haben. Denn auf den Straßen gen Süden waren zum Ferienstart starke Nerven gefragt. Am Samstag gipfelte der Urlaubsverkehr gepaart mit Baustellen und Blockabfertigung auf der Tauernautobahn A10 im Bundesland Salzburg in einen Verkehrskollaps – der Stau, bis zu 50 Kilometer lang, reichte weit über die Grenze nach Bayern zurück. Teils bis Neukirchen im Rupertiwinkel. Für Deutsche, Niederländer, Tschechen und weitere Nationen muss die Fahrt nach Italien, Slowenien und Kroatien gut fünf Stunden länger gedauert haben. Sonntagmittag war der Stau noch immer rund 18 Kilometer lang.
Die Abfahrtssperren zwischen Puch und Golling südlich von Salzburg hatten da viele Autofahrer einfach ignoriert. Entlang der Salzach wurden also auch einspurige Nebenstraßen verstopft. Gerhard Hollitscher, Stauberater beim Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC), berichtete von „chaotischen und teils gefährlichen Zuständen auf der Autobahn und den Ausweichrouten“. Viele Urlauber waren schon in der Nacht auf Samstag von der A10 abgefahren, um in den Ortschaften auf Supermarkt-Parkplätzen zu campieren.
Verkehrsexperten des ÖAMTC und des ADAC hatten den Ausnahmezustand allerdings lange vorher prophezeit. Das erste Wochenende der Pfingstferien gilt traditionell als eines der staureichsten des Jahres. Dazu kommen heuer Bauarbeiten bei Golling im Salzburger Land. Die Tunnel Ofenauer und Hiefler sowie die Tunnelkette Werfen werden bis Ende Juni generalsaniert.
Am Samstag hatte Österreich laut einem Sprecher der Verkehrspolizei Rosenheim an der Grenze bei Kiefersfelden alle Lastwagen abgewiesen, die nur als Transitverkehr das Land durchqueren wollten. Also waren vor der Grenze auch alle Parkplätze über viele Kilometer hinweg überfüllt. Auch an anderen Stellen ging es immer wieder zäh voran: auf der A93, in der Region Innsbruck, auf der Brennerautobahn Richtung Italien und der Fernpass-Straße. An der Luegbrücke auf der Brennerautobahn gibt es ja derzeit ebenfalls eine Engstelle wegen Bauarbeiten.
Die Urlauber am Flughafen München konnten in den vergangenen Tagen gelassener in die Pfingstferien starten. Trotz den über 1000 Starts und Landungen bei rund 140 000 Passagieren am Samstag, lief dort alles reibungslos. An den Sicherheitskontrollen habe es nur wenige Minuten Wartezeit gegeben, sagte ein Flughafen-Sprecher. Während der gesamten Ferien müssen am Flughafen 2,3 Millionen Reisende betreut werden. Mit 17 000 Starts und Landungen seien acht Prozent mehr als vergangenes Jahr angemeldet.
Viele Urlauber hatten sich nur für das lange Wochenende durch die Staus gen Süden gekämpft und treten schon jetzt wieder die Heimfahrt an. Die Asfinag erwartet also einen Höhepunkt des Rückreiseverkehrs in nördlicher Richtung am heutigen Dienstag. Auch die Heimfahrt am langen Fronleichnams-Wochenende dürfte Urlaubern auf der Tauernautobahn noch mal viel Geduld abverlangen. Von 19. bis 22. Juni rechnet die Asfinag mit sehr starkem Verkehrsaufkommen. Hoffentlich sind die Energiereserven nach dem Urlaub dafür gut genug aufgetankt. SCO/APA