Frischekur für die Klosterkirche

von Redaktion

Martin Englert setzte sich jahrelang für Sanierung ein – Festakt mit Kardinal Marx am Reutberg

Vom Ruß befreit: Das Deckengewölbe der Klosterkirche Mariä Verkündigung. © Arndt Pröhl (2)

Martin Englert.

Blick auf Reutberg. © imago

Sachsenkam – Es sind die Knie, die gerade nicht so wollen, wie Martin Englert es will. Und so ist der Heimatpfleger des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen derzeit im Krankenstand. „Ausgerechnet jetzt“, sagt der 76-Jährige und seufzt. Eigentlich hätte er am Samstag einen Termin gehabt, den er um nichts auf der Welt verpassen wollte. Da wird Kardinal Reinhard Marx die frisch renovierte Kirche oben am Kloster Reutberg immerhin feierlich wiedereröffnen.

Das ist auch der Verdienst von Martin Englert, wobei der gleich abwinkt und sagt, dass er nur ein winziges Rädchen im Getriebe bei der Rettung von Kirche und Kloster gewesen sei. „Da gab es wichtigere Leute als mich“, erklärt er.

Man will mit ihm nicht streiten, deshalb die Fakten: 2011 ist Englert Gründungsmitglied des Vereins Freunde des Klosters Reutberg. Ziel war es, den Konvent der Franziskaner-Schwestern finanziell bei der schon damals dringenden Renovierung der Klosterkirche und der Kunstschätze zu helfen. „Das Kloster ist seit jeher geistlicher Mittelpunkt unserer Region“, sagt Englert. Von dem Konvent sei immer etwas Mystisches ausgegangen, so habe er es als Kind empfunden. Das Kloster wurde 1618 gegründet, die Kirche ein wichtiger Wallfahrtsort. Und ein beliebtes Ausflugsziel ist die Anhöhe nahe des Kirchsees obendrein, auch wegen der Klosterbrauerei und des Biergartens.

Kirche und Konvent aber geht es in den frühen 2000er-Jahren immer schlechter. Im Konvent, dem heute sechs Schwestern angehören, lebten damals nur mehr zwei Schwestern. Die Schließung stand im Raum. Auch hier hat sich der Förderverein gemeinsam mit einer Gruppe engagierter Bürger eingesetzt. Bis nach Rom ist man gefahren, um die Auflösung abzuwenden. Geld für die Renovierung hat der Verein auch gesammelt, auf Konzerten, Lesungen und mit Spendenaktionen. Insgesamt sind 250 000 Euro zusammengekommen, die Kosten für die Renovierung lagen bei knapp drei Millionen Euro. Zwei Drittel kamen aus kirchlichen Mitteln und privaten Spenden. Der Rest wurde über Zuschüsse gedeckt. Unterstützung gab es auch vom Erzbistum München und Freising und aus Denkmalschutz-Fördertöpfen.

Bei der Kirche wurde der Turm von außen instand gesetzt, der Dachstuhl saniert, eine neue Heizung und Beleuchtung installiert. Besonders aufwändig gestaltete sich die Reinigung der Wand- und Deckengemälde im Inneren der Klosterkirche. Hier wurde auf modernste Mittel zurückgegriffen. Die Reinigung erfolgte durch Lasertechnik, mit deren Hilfe die Ruß- und Rauchschicht schonend abgetragen werden konnte.

Vier Jahre haben die Arbeiten gedauert und Martin Englert ist wöchentlich zu der Kirche gefahren, um sich ein Bild von den Fortschritten zu machen: „Da habe ich mich immer gefreut.“ Dass er bei dem Festgottesdienst mit Kardinal Marx am Samstag nicht dabei sein kann, grämt ihn ein bisschen. Auf der anderen Seite aber ist die Freude groß, dass Kloster und Kirche nun auch den nächsten Generationen erhalten bleiben.B. OSSBERGER

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