Unternehmer und Podcaster Tom Junkersdorf wollte mit dem ICE 886 nach Hannover fahren. © privat
Nürnberg/München – Es gibt nichts, was es nicht gibt bei der Bahn. Doch diese Story ist ein neuer Zug: Am Dienstag startete der ICE 886 um kurz nach sechs Uhr morgens zwar planmäßig am Münchner Hauptbahnhof in Richtung Hamburg, aber in Nürnberg war schon wieder Schluss. Eine Stunde nach der Abfahrt aus München ertönt folgende Ansage des Zugpersonals: „Wir bitten um Entschuldigung. Aber wir als Zugbegleiter wollen ein Zeichen setzen. Dieser Zug ist uns zu dreckig, um damit weiterzufahren. Der Zug endet deshalb in Nürnberg.“ Das berichtet der Unternehmer Tom Junkersdorf auf LinkedIn. Er war auf dem Weg zu seiner Mutter nach Hannover. Die Passagiere reagierten fassungslos. Einer fragte sogar, ob es sich um einen Scherz mit versteckter Kamera handele, so Junkersdorf. Großartig verschmutzt kam ihm der ICE nicht vor. Eine Sprecherin bestätigte den Vorfall und erklärte: „Unser Anspruch ist, dass ein Fernreisezug bei einer Fahrt durch ganz Deutschland hohe qualitative Standards erfüllt. Dies war bei dieser Fahrt leider nicht gegeben und die Fortsetzung der Weiterfahrt nach Einschätzung des Bordpersonals nicht zumutbar.“ Die Entscheidung über die Weiterfahrt obliege den Mitarbeitern, so die Bahnsprecherin. Den Reisenden wurde eine Stunde später eine alternative Reisemöglichkeit angeboten. Anwalt Christian Solmecke sieht die abgebrochene ICE-Fahrt kritisch: „Aus rechtlicher Sicht ist ein Fahrtabbruch wegen normaler Verschmutzung nicht haltbar.“JONAH REULE