München – Die bayerische Polizei beobachtet einen deutlichen Anstieg der Verstöße mit Kokain in den vergangenen Jahren. Dagegen verzeichnen die Ermittler zum Teil einen deutlichen Rückgang bei Delikten, die mit anderen Drogen zu tun haben. Das Landeskriminalamt (LKA) zählte im vorigen Jahr 3972 Verstöße im Zusammenhang mit Kokain in Bayern. Das sind erkennbar mehr als in den beiden Jahren zuvor. Die Verfügbarkeit von Kokain habe im Freistaat „außerordentlich zugenommen“. Die Rauschgift-Ermittler vermuten, dass die Zahl der Konsumenten in ähnlichem Maße gestiegen ist. Nicht nur mit Blick auf die Kriminalität, sondern auch wegen der gesundheitlichen Folgen ein Alarmzeichen für die Polizei: Kokain sei bereits seit drei Jahren die zweithäufigste Ursache bei Todesfällen aufgrund von Betäubungsmittelmissbrauch in Bayern.
Als weiteren Trend beobachtet die Polizei eine zunehmende Verlagerung des Drogenhandels von der Straße ins Internet. Einfache und sichere Bestellmöglichkeiten für Konsumenten sorgen dafür, dass der Handel von Drogen im Internet immer beliebter wird. Es sei allerdings ein Irrglaube, dass online agierende Täter, auch im Darknet, nicht ermittelt werden könnten. Die Ermittler der Polizei fokussierten sich immer stärker auf diesen Bereich, zugleich steige die Professionalisierung der Behörden.
Um den Drogenhandel im Freistaat künftig noch stärker unterbinden zu können, trafen sich Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll aus 20 Staaten gestern zu einer Tagung im oberbayerischen Ainring. Neben dem massiven Kokainhandel in Europa sollen der Online-Drogenhandel, aber auch Probleme durch synthetische Opioide wie Fentanyl besprochen werden. DPA