Am Flaucher-Ufer an der Isar in München wimmelte es vor Badegästen, genau wie an den Seen im Oberland. Dort kam es auch zu mehreren Badeunfällen. © Yannick Thedens
München – Der Sommer ist da. Isarstrände, Flaucher-Kiesbänke und das Eisbachufer in München waren an diesem mittleren Ferienwochenende gut besucht: Die Münchner suchten nach Erfrischung – nicht nur in den Bergen und Seen im Oberland, auch daheim. Die meisten zog es unter die Bäume am Ufer an ein schattiges Plätzchen, die wahren Sonnenanbeter breiteten ihre bunten Decken gar auf den Flussinseln in der prallen Sonne aus.
Die heißen Temperaturen erreichten am Samstag im unterfränkischen Kitzingen ihren Höhepunkt. Dort wurde um 15 Uhr mit 35,5 Grad die bislang höchste Temperatur des Jahres gemessen. Auf den Volksfesten im Freistaat fanden Festbesucher gegen die subtropischen Temperaturen im Zelt kreative Lösungen: Auf dem Olchinger Volksfest im Kreis Fürstenfeldbruck lies sich der Madlverein von Mini-Ventilatoren frische Luft ins Gesicht hauchen, auf dem ersten Tegernseer Waldfest in Kreuth kühlte die Weissach die heißen Wadln.
Am Chiemsee muss die Hitze vier Männern zu Kopf gestiegen sein: Sie hatten am Samstagnachmittag ein Elektroboot in Gstadt ausgeliehen und nicht zurückgebracht. Die Suche mit Wasserwacht und Polizeihubschrauber wurde in der Nacht zum Sonntag zunächst ohne Erfolg eingestellt. Am Sonntagnachmittag fand der Bootsverleiher das Gefährt schließlich auf eigene Faust wieder – es lag verlassen an einem Steg bei Prien.
Andernorts wurde das Wetter und der Badespaß zur Gefahr. Am Walchensee musste zuletzt ein 57-Jähriger aus dem Raum München reanimiert werden. Er war mit seinem Sohn auf einer Wanderung am Herzogstand unterwegs gewesen und hatte plötzlich starke Brustschmerzen verspürt. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn ins Klinikum nach Garmisch-Partenkirchen. In Passau wurde ein 61-Jähriger von der Wasserwacht aus der Donau gerettet. Der Nichtschwimmer hatte mit einem Begleiter eine Tour im Schlauchboot unternommen und war beim Aussteigen ins Wasser gefallen. Er kam mit dem Schrecken davon.
Im Freibad Roth wurde am Samstag ein 26-Jähriger schwer verletzt. Er war vom Fünf-Meter-Brett gesprungen, direkt nach ihm sei ein 25-Jähriger gesprungen und auf dem Rücken des Mannes gelandet. Ersthelfer und Bademeister zogen den reglos treibenden 26-Jährigen an Land, ein Rettungshubschrauber brachte ihn ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt gegen den 25-Jährigen wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Auch tödliche Unfälle haben sich ereignet. Am Karlsfelder See starb ein 18-Jähriger am Freitagabend an den Folgen eines Badeunfalls. Der junge Mann war mit Freunden am See gewesen und hatte gegen 16.45 Uhr versucht, zu einer Plattform im Wasser zu schwimmen, kehrte aber auf halber Strecke um. Kurze Zeit später war nichts mehr von ihm zu sehen. Rettungstaucher bargen ihn, er starb kurz darauf im Krankenhaus.
Am Sonntagnachmittag kam es am Starnberger See gleich zu zwei tragischen Unfällen. Zuerst versuchten Einsatzkräfte der Wasserwacht einen Mann zu reanimieren, der – offensichtlich in Not – von der Besatzung eines Motorboots aus dem Wasser gezogen worden war. Ohne Erfolg.
Fast zeitgleich wurde den Einsatzkräften vor Ort ein zweiter Unfall gemeldet. Eine zweite Person war vermisst. Wasserwacht, DLRG sowie Wasserschutzpolizei organisierten eine groß angelegte Suche, bei der auch mehrere Taucher eingesetzt wurden. Auch eine Unterwasserdrohne der Wasserwacht Seefeld und Spürhunde der DLRG sowie Wasserorter aus Augsburg suchten vergebens. Dann zogen Gewitter auf. TSR/ZIM/IKE