Auf dem Starnberger See geht die Suche mit Booten der Polizei und Wasserwacht weiter: Ein 23-jähriger Student aus Indien gilt seit Sonntag als vermisst. © Andrea Jaksch
Starnberg – Seit Freitag sind in Bayerns Flüssen und Seen vier Menschen gestorben. Am Starnberger See suchten Rettungskräfte gestern weiter nach einem 23-jährigen Studenten aus Indien. Abends wurde die Suche erfolglos abgebrochen, sie soll heute fortgesetzt werden. Der Nichtschwimmer war am Sonntag mit zwei weiteren Studenten immer wieder vom Elektroboot aus in den See gesprungen. Später gelang es ihm nicht mehr, sich ins Boot zu ziehen. „Beide Freunde versuchten ihn vor dem Untergehen zu retten, was ihnen jedoch nicht gelang“, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit. „Der Untergehende umklammerte die Helfer so, dass diese selbst in Not gerieten.“ Die Wasserwacht war schnell am Unfallort, fand den 23-Jährigen aber nicht mehr.
Unweit in der Percha-Bucht schaffte es am selben Tag auch ein 32-jähriger Iraker nicht mehr zurück in ein E-Boot. Plötzlich hatte er Probleme, sich über Wasser zu halten. Seine Lebensgefährtin und fünf Kinder saßen im Boot. Andere Bootfahrer bargen den bewusstlosen Mann. Die Reanimation blieb ohne Erfolg. Die Todesursache steht noch nicht fest, die Kripo empfahl der Staatsanwaltschaft eine Obduktion.
Beide Verunglückten waren mit Leih-Booten unterwegs. „Alles, was der Mieter auf dem Boot macht, ist sein Ding“, erklärt etwa Peter Neuner vom Bootsverleih Stumbaum in Herrsching. Bei E-Booten seien Rettungswesten an Bord, doch das Tragen ist nicht verpflichtend. Für schwache Schwimmer kann es gefährlich sein, darauf zu verzichten. „Die Zahl der Nichtschwimmer nimmt zu“, sagt Michael Förster von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. In anderen Kulturkreisen ist es nicht selbstverständlich, es zu lernen. Migrationshintergrund kann bei Badeunfällen deshalb eine Rolle spielen. Auch Ältere seien gefährdet. Von 70 Menschen, die vergangenes Jahr in Bayerns Gewässern ums Leben gekommen sind, waren 23 über 71 Jahre alt. „Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen müssen aufpassen“, sagt der Münchner Mediziner Markus Frühwein. Es sei wichtig, an besonders heißen Tag sehr langsam ins Wasser zu gehen.
Auch im Fall des 18-Jährigen, der am Freitag aus dem Karlsfelder See (Kreis Dachau) geborgen worden ist, wird noch ermittelt. Der Nichtschwimmer soll an einer tiefen Stelle abgerutscht sein. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Genau wie ein 30-Jähriger in Kissing im Kreis Aichach-Friedberg nach einem Badeunfall im Lech. In Nürnberg ertrank ein autistischer Bub im Main-Donau-Kanal. GMA/FWE/LIM