Holte einen Stern für die Überfahrt: Cornelia Fischer. © Stefan Schweihofer
Einer von zwölf Drei-Sterne-Köchen in Deutschland: Tohru Nakamura. © Thedens
Baut exotische Lebensmittel selbst an: „1804“-Küchenchef Lukas Adebahr. Nach dem grünen Stern wurde seine Art zu kochen jetzt mit einem Michelin-Stern belohnt. © Hartmann
München/Übersee/Rottach – Nirgendwo sonst in Deutschland wird so gut gekocht wie in München. Mit Tohru Nakamura (41) gibt es jetzt neben Jan Hartwig einen zweiten Drei-Sterne-Koch in der Landeshauptstadt. Deutschlandweit sind es nur zwölf Lokale, die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind. Auch eine weitere kulinarische Sensation betrifft München, wie der Gourmetführer Guide Michelin gestern Abend bekanntgab: Der Wiesn-Wirt Lukas Spendler betreibt mit seiner Familie nicht nur ein Festzelt auf dem größten Volksfest der Welt, sondern ist jetzt auch Geschäftsführer eines Sterne-Restaurants, dem „1804 Hirschau“ im Englischen Garten. Dort steht Lukas Adebahr am Herd.
Während der Küchenchef mit seinem Bruder Felix („Mural“, ein Stern verteidigt) zur Verleihung nach Frankfurt reiste, ließ es die Wirte-Familie in der Hirschau krachen. Sie feierte mit der gesamten „1804“-Küchencrew den Stern bei bayerischer Brotzeit und einer Mass Bier. Denn die ausgezeichnete Küchen-Mannschaft sollte die Zeremonie live verfolgen können.
Der 34-Jährige Adebahr ist in München aufgewachsen. Nach seiner Kochausbildung hat er im „Tantris“ und im „Schumanns“ gekocht, bevor er 2021 zur Familie Spendler kam. Sein Anspruch: „Ich will mit regionalen Gerichten arbeiten und den Gast trotzdem kulinarisch überraschen.“
Im Pandemie-Jahr 2021 hat Lukas Spendler zusammen mit seinem Geschäftspartner Daniel Egger das „1804 Hirschau“ aufgesperrt. Das Lokal hatte Spendler von Wirte-Legende Wiggerl Hagn übernommen. Der Senior ist nicht erst seit gestern Abend „mächtig stolz“ auf seinen Enkel. Und Stefanie Spendler fügt hinzu: „Wahnsinn, was die Jungs innerhalb so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben.“
Tohru Nakamura ist in den Olymp aufgestiegen. Mehr geht nicht. 2021 hat er sich mit „Tohru in der Schreiberei“ selbstständig gemacht und gleich im ersten Jahr zwei Sterne geholt. Nun – nach nur drei Jahren – ist der dritte da. „Mit eigener Handschrift und feinfühliger Stilistik gelingt ihm eine äußerst spannende Verbindung von japanisch inspirierter und klassisch-französischer Küche“, schreiben die Restaurant-Tester.
Das Restaurant „Überfahrt“ in Rottach-Egern, das unter seinem früheren Chef Christian Jürgens jahrelang ein Drei-Sterne-Restaurant war, kehrt mit seinem ersten Stern zurück. Küchenchefin ist dort jetzt Cornelia Fischer (40). Es ist nicht der erste Stern der gebürtigen Würzburgerin, die seit Sommer vergangenen Jahres am Tegernsee arbeitet. 2021 wurde ihr Können bereits im Hotel „Zur Schwane“ mit einem Stern belohnt. Cornelia Fischer ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und legt ihr Augenmerk darauf, Lebensmittel gekonnt in Szene zu setzen. Sie sagt: „Ich weiß, wie viel Arbeit in jedem Lebensmittel steckt. Das will ich mit meinen Gerichten würdigen.“
Auch Rico Birndt ist zurück im Sterne-Himmel. Nachdem er das „Mural Farmhouse“ in München verlassen hatte, für das er einen Stern erkochte, hat er sich am Chiemsee niedergelassen. Mit seinem eigenen Lokal, dem „June“. Von Anfang an stand für den jungen Wilden fest: „2025 will ich wieder einen Stern.“ Das ist dem Oberbayern jetzt geglückt. Rico Birndts Signature-Dish ist der flambierte Lauch mit Hefe und Liebstöckel.
In Bayern wird nicht nur außergewöhnlich gut gekocht. Auch der Sommelier-Award geht nach Oberbayern – an Marie-Helen Krebs aus dem „Ikigai“ auf Schloss Elmau bei Krün. „Mit fundiertem Fachwissen und auf angenehm ungezwungene, natürliche Art empfiehlt sie die Weine.“
Der Guide Michelin Deutschland 2025 ist ab 24. Juli für 29,95 Euro im Handel erhältlich. Auf 480 Seiten werden mehr als 1240 Restaurants empfohlen.STEPHANIE EBNER