Trauer um einen der größten Naturschützer

von Redaktion

Hubert Weinzierl, Forstwirt, Vordenker und Mitbegründer des BUND, ist im Alter von 89 Jahren gestorben

Hubert Weinzierl starb mit 89 Jahren. © dpa

Wiesenfelden – Der Mitbegründer des Bunds für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), Hubert Weinzierl, ist tot. Der langjährige Vordenker auf dem Gebiet des Umweltschutzes in Deutschland sei am Montag in Wiesenfelden im Bayerischen Wald im Alter von 89 Jahren gestorben, teilte der Bund Naturschutz in Bayern mit.

Weinzierl hatte als gelernter Forstwirt in den 70er-Jahren aus dem BN in Bayern eine streitbare Umweltorganisation geformt, die sich vehement in aktuelle ökologische Debatten einschaltete. 33 Jahre lang lenkte er bis 2002 dessen Geschicke als Vorsitzender. „Aus dem staatsnahen, unpolitischen BUND Naturschutz hat Hubert Weinzierl mit vielen Ehrenamtlichen einen unabhängigen, starken und demokratischen Verband gemacht“, sagte BN-Landeschef Richard Mergner. „Bayerns Natur wäre ohne sein Wirken ärmer und unsere Lebensgrundlagen noch bedrohter.“

Zudem gründete Weinzierl 1975 mit dem Journalisten Horst Stern, dem Zoologen Bernhard Grzimek, dem Dirigenten Enoch zu Guttenberg und weiteren Naturliebhabern den BUND, 15 Jahre lang agierte er als Vorsitzender. Von 2000 bis 2012 saß Weinzierl außerdem dem Deutschen Naturschutzring vor, der Dachorganisation deutscher Naturschutz- und Umweltorganisationen. Der BN würdigte ihn als „Vorbild und Integrationsfigur“ für „eine ganze Generation von Umweltschutzaktiven“.

Für seine Vorreiterrolle im Umweltschutz erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold. Unter anderem hatte er die Gründung des ersten deutschen Nationalparks im Bayerischen Wald vorangetrieben, später lebte er dort im Schloss Wiesenfelden. Auch für die Gründung eines Umweltministeriums in Bayern setzte er sich erfolgreich ein. „Er hat Natur- und Umweltschutz in Bayern und Deutschland neu gedacht und mehr als drei Jahrzehnte entscheidend geprägt“, sagt Ministerpräsident Markus Söder. „Er hat sichtbare Spuren hinterlassen.“

Wegen eines Nervenleidens erblindete Weinzierl und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. 2015 sagte er in einem Interview vor einem 80. Geburtstag, er habe sich nie als Parteipolitiker verstanden: „Ich war immer der Überzeugung, und bin es noch heute, dass Umweltschutz eine Aufgabe ist, die die ganze Menschheit lösen muss.“MM/DPA

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