Der Lapland Arctic Ultra Lauf ist etwas für Menschen, die hart im Nehmen sind: Temperaturen bis minus 25 Grad, Dunkelheit, Einsamkeit in der arktischen Wildnis. Stephanie Grebner aus Mammendorf (Kreis Fürstenfeldbruck) hat diese Herausforderung gewagt – sie kam nicht nur mit einer Medaille nach Hause, sondern auch mit unvergesslichen Erinnerungen.
Andere fliegen in die Sonne, Stephanie Grebners Ziel war die arktische Wildnis. Im Gepäck hatte die Mammendorferin Trailschuhe und jede Menge warme Kleidung. Im Ort Överkalix, 27 Kilometer südlich des arktischen Polarkreises, begann das größte Abenteuer ihres Lebens, der Lapland Arctic Ultra, einer der härtesten Läufe, die es gibt. „Man läuft dieses Rennen nicht mit den Beinen, sondern mit dem Kopf.“ Aber die 38-Jährige weiß auch: „Man kann mehr schaffen, als man sich vorstellen kann.“ Nach 185 Kilometern ist sie als erste Frau ins Ziel gekommen, nach 80 Stunden. Ausrüstung und Verpflegung zog sie auf einem Schlitten hinter sich her.
Vor vier Jahren erfuhr Grebner über Instagram von dem Lauf. Sofort wusste sie: „Das will ich machen.“ Sie war schon immer sportlich, wanderte viel – auch über längere Strecken. Aber im Laufen war sie eine Anfängerin. Sie dehnte ihre Jogging-Runden aus, nahm bald an ersten Marathons und Ultra-Marathons teil. Und dann begann das Training für die arktische Wildnis. Dafür musste sie Muskeln aufbauen. „Schließlich wiegt der Schlitten, den man zieht, 25 Kilo.“ Sie trainierte oft zweimal am Tag. Und sie bereitete sich auch mental auf den Lauf vor – mit Yoga und Mental-Training. Das habe sich ausgezahlt, berichtet sie. Teilweise kam sie an ihre Grenzen. Aber: „Aufgeben war nie eine Option.“
Während des Laufs hat sie im Schnitt nur vier Stunden geschlafen, in einem kleinen Zelt, das sie auf dem Schlitten dabeihatte. Schnee hat sie sich zum Trinken mit einem Benzinkocher geschmolzen. Wie man in der arktischen Wildnis überlebt, lernen die Teilnehmer des Arctic Ultra im Vorfeld bei einem viertägigen Kurs. Sie aß Müsliriegel, Nüsse und hochkalorische Trinknahrung. „Ich habe geschaut, dass ich jede Stunde 100 bis 200 Kilokalorien zu mir nehme.“ Richtig stärken mit warmem Essen und Getränken konnte sie sich nur an Verpflegungsstationen, auf der Strecke gab es nur drei. Und dann war sie im Ziel. Zwölf Teilnehmer waren gestartet, neun kamen ins Ziel – drei davon Frauen. Die 38-Jährige ist unglaublich stolz. Und sie sagt: „Ich würde es noch einmal machen.“ EVA STRAUSS