IM PORTRÄT

Die beste Whiskywirtin der Nation

von Redaktion

Monika Pummer aus Peiting. © peters

Über 2800 Abfüllungen edler Tropfen lagern bei Maria Pummer in den Regalen. Gerade hat ihre Bar „Xaver“ in Peiting (Kreis Weilheim-Schongau) bei den „The Excellence of Whisky Awards“ das Rennen gemacht und darf sich beste Whiskybar Deutschlands nennen.

Einmal im Jahr unternimmt Pummer eine „Whisky-Bildungsreise“, um neue Eindrücke und Erkenntnisse zu sammeln. Ausgerechnet als in Hamburg die Preisverleihung startet, befindet sich das Team auf der Fähre vor Schottland. „Der Handy-Empfang war total mies“, erzählt sie. Immer wieder reißt die Verbindung zu ihrer Mitarbeiterin Ramona Weiß ab, die stellvertretend für ihre Chefin in Hamburg dabei ist. Erst als Pummer wieder festen Boden unter den Füßen hat, bringt ein Anruf Gewissheit: Ihre Bar „Xaver“ darf sich beste Whiskybar Deutschlands nennen.

„Meinen Jubelschrei hat man sicher auf der ganzen Fähre gehört“, sagt Pummer und lacht. Mit ihren beiden Mitreisenden stößt die 51-Jährige wenig später vor der Destillerie auf den Erfolg an – ein im Champagnerfass gereifter Whisky muss zur Feier des Tages herhalten. Zahlreiche Glückwünsche gehen aus der Ferne auf dem Handy ein. So richtig fassen kann die Gastronomin ihren Erfolg selbst nicht. „Es hat gedauert, bis das bei mir richtig angekommen ist. Richtig begriffen habe ich es eigentlich erst, als ich zu Hause den Pokal in der Hand hatte.“

Die Auszeichnung in Form eines überdimensionierten Whisky-Glases steht mittlerweile in einer Vitrine der Bar – dort, wo vor elf Jahren alles begann. Als Pummer 2014 gegenüber des Hotels Dragoner, das sie mit ihrem Bruder betreibt, das „Xaver“ eröffnet, hat die Peitingerin mit der durch Destillation aus Getreidemaische gewonnenen Spirituose wenig am Hut. Überhaupt ist die Auswahl in der Bar überschaubar. „Wir sind mit acht Whiskys, einem Rum, einem Gin und Fertig-Cocktails gestartet“, blickt die 51-Jährige zurück. Das Aha-Erlebnis folgt, als ihr der Lieferant einen rauchigen Whisky empfiehlt. Der erste Geruchstest aus der kalten Flasche im Büro fällt allerdings ernüchternd aus. Wie es der Zufall will, landen jedoch ein paar Tropfen des Getränks beim Einschenken daneben, die Pummer schnell mit der Hand wegwischt. Als sie schon gar nicht mehr daran denkt, entfaltet sich durch die Wärme an ihren Händen das rauchige Aroma des Whiskeys. „Das hat mich total fasziniert.“

Was klein angefangen hat, ist zu einem Mekka für Whisky-Anhänger geworden. Über 2800 verschiedene Abfüllungen stehen sorgsam aufgereiht in den Regalen der Bar. 400 weitere lagern im Dragoner, weil es im „Xaver“ mittlerweile schlicht an Platz fehlt. Gäste können sich auch noch durch über 300 Rumsorten, eine Vielzahl von Gins und Craftbieren sowie 350 selbst kreierte Cocktails probieren. CHRISTOPH PETERS

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