Kurz nach Sonnenaufgang watschelte Klara summend zum Seeufer und wusch sich. Lautlos glitt Waldkauz Ulrich auf einen Ast neben ihr. „Wäschst du etwa grün?“, fragte er interessiert. Klara hielt beim Schrubben inne: „Hä? Was meinst du?“
Ich hatte gerade zur Redaktion losflattern wollen, beschloss aber Klara, zu helfen. „Meinst du Greenwashing?“, fragte ich Ulrich. Er nickte und kicherte bei Klaras verwirrten Blick. „Das ist Englisch für ,grün waschen‘, davon habe ich mal was in der Redaktion gelesen.“, erzählte ich stolz. Ulrich räusperte sich wichtigtuerisch und fing an zu erzählen: „Viele Zweibeiner-Unternehmen schaden der Natur. Es gibt Firmen, die roden Wälder, vergiften Wasser und produzieren viel Müll.“ Klara drückte verängstigt meinen Flügel. „Da es, aber auch Zweibeiner gibt, die sich um die Natur sorgen, lügen manche Firmen über ihren Umgang mit der Natur, damit ihre Kunden weiter bei ihnen einkaufen. Sie behaupten dann zum Beispiel, ein Teil von dem Geld, was sie verdienen, an Organisationen zu spenden, die der Natur helfen.“ „Was hat das mit Waschen zu tun?“, quakte Klara. Ich hatte da so eine Idee und kam Ulrich zuvor: „Heißt es waschen, weil sie ihr Gewissen und schlechtes Verhalten säubern, also reinwaschen wollen, und grün, weil das die Natur symbolisiert?“, fragte ich aufgeregt. Ulrich nickte anerkennend.
Eure Paula