Flammen-Inferno: der brennende Gefahrgut-Lkw auf der A8. © Feuerwehr Augsburg, Friedrich/vifogra
Dasing/Friedberg – War es ein Reifenplatzer? Am Dienstagfrüh gegen 3.30 Uhr ist auf der A8 nordöstlich von Augsburg ein Lkw-Gespann auf der Fahrt Richtung München ins Schlingern geraten. Mit verheerenden Folgen: Die Zugmaschine kippt nahe Friedberg im Bereich einer Baustelle um, blockiert die gesamte Fahrspur und gerät in Brand. Notrufe von Anwohnern erreichen die Berufsfeuerwehr Augsburg. Ersthelfer versuchen noch, mit Feuerlöschern gegen die Flammen vorzugehen. Schnell bildet sich ein Stau, in dem die Feuerwehr nur schwer durchkommt. Der Grund: An die für die Nothelfer so wichtige Rettungsgasse hatten viele Auto- und Lkw-Fahrer nicht gedacht.
Als die Brandbekämpfer schließlich am Ziel waren, gelang es schnell, das Feuer zu löschen. Obwohl nicht nur die Ladung des Lkw die Arbeit erschwerte. Der Lastwagen war als Gefahrgut-Transporter deklariert, es handelte sich laut Feuerwehr aber überwiegend um Pflegeprodukte und Druckerpatronen – also weniger gefährliche Stoffe. Allerdings gelangten brennende Flüssigkeiten auf die Fahrbahn, die wiederum die angrenzende Böschung in Brand setzten, teilte die Berufsfeuerwehr mit.
Vor Ort schildert Manuel Kumpfmüller von der Berufsfeuerwehr Augsburg, das Szenario so: „Beim Eintreffen war ein Lastwagen in Seitenlage, das Führerhaus und der erste Teil standen in Vollbrand.“ Die anfängliche Hoffnung, dass der Fahrer noch rechtzeitig das Führerhaus verlassen konnte, erfüllte sich nicht. „Wir mussten schon von vornherein vom Schlimmsten ausgehen, was sich dann bestätigt hat.“ Die Einsatzkräfte fanden den Fahrer tot im Führerhaus. Das geht auch an den Rettern nicht spurlos vorbei. Nach dem dramatischen Unfall wurde die Autobahn in Richtung Stuttgart und München zwischen Augsburg-Ost und Dasing zunächst auf allen Spuren komplett gesperrt. Gegen 9 Uhr ging es zumindest in Richtung Stuttgart wieder weiter, in Richtung München kam es dagegen zu einem regelrechten Verkehrskollaps. Die Sperre dauerte wegen der Bergungs- und Reinigungsarbeiten an. „Wir mussten uns Stück für Stück vorarbeiten“, sagte Stefan Jäger vom Abschleppdienst. Das Unfallfahrzeug musste per Kran auf einen Tieflader gehoben werden. Bei einem Fall dieser Größenordnung könne das schon mal mehrere Stunden dauern.
Das hatte Folgen für alle Pendler und Reisenden, die von Augsburg in Richtung München unterwegs waren: Auf den Ausweichstraßen wie der Bundesstraße 300 gab es teils kilometerlangen Kolonnenverkehr. Zunächst hatte man gehofft, die gesamte Autobahn gegen Mittag freigeben zu können. Doch es stellte sich heraus, dass die Fahrbahn so schwer beschädigt war, dass die Sperre laut Polizeipräsidium Schwaben Nord bis mindestens in den Abend hinein andauern sollte. Bei Redaktionsschluss war die Autobahn in Richtung München noch immer gesperrt.MARKUS CHRISTANDL