Tierische Wetterboten

von Redaktion

Zum Siebenschläfer-Tag: Wer hat den richtigen Riecher?

Aufziehende Gewitter spüren viel Tiere schon früh. © IMAGO

Ein falscher Wetter-Prophet: Die Bauernregel zum Siebenschläfertag ist nicht sonderlich präzise. © Getty

München – Heute schaut jeder auf die Wetter-App. Früher war das anders, da brauchte es Prognosen aus der Natur. Ein Beispiel: Der Siebenschläfertag am heutigen 27. Juni. Auch wenn er gerne mit dem flauschigen Nagetier verbunden wird, ist er eigentlich ein katholischer Gedenktag. Er verdankt seinen Namen den Sieben Schläfern von Ephesus, die der Legende nach wegen ihres Bekenntnisses zum Christentum in einer Höhle eingemauert wurden. Dort sollen sie fast 200 Jahre geschlafen haben, ehe sie am 27. Juni 446 wiederentdeckt wurden.

Heute wird der Siebenschläfertag oft mit dem Wetter in Verbindung gebracht. Regnet es an diesem Tag, so die Bauernregel, regnet es weitere sieben Wochen. Dabei ist der 27. Juni gar nicht der richtige Siebenschläfertag. Weil bei der Gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert zehn Tage gestrichen wurden, wäre der 7. Juli das richtige Datum.

Nach Darstellung des Deutschen Wetterdienstes kommt es allerdings eher auf die Großwetterlage in dieser Zeit an: Demnach ist die Wahrscheinlichkeit für einen zu kühlen und zu feuchten Sommer relativ groß, wenn Ende Juni und in der ersten Juli-Dekade der Luftdruck über Mitteleuropa insgesamt tief ist, wenn also in diesem Zeitraum schlechtes Wetter überwiegt. Die Trefferquote des Siebenschläfers ist also nicht allzu präzise. Da sind andere tierische Wetterboten schon genauer. Ein Überblick.

■ Schwalbe

Fliegen Schwalben hoch am Himmel, wird es schön. Kommt schlechtes Wetter, kreisen sie in Bodennähe. Wie so oft im Tierreich geht es um Nahrungssuche; denn das sogenannte Luftplankton – winzige Organismen wie Bakterien, Pollen oder Kleinstinsekten – fliegt nicht oder kaum aus eigener Kraft, sondern verlagert sich mit der Luftbewegung. Herrscht nun eine Hochdruckwetterlage, steigt warme Luft auf und mit ihr die leichten Organismen. Dorthin folgen ihnen die Schwalben: nach oben.

■ Regenwurm

Er verlässt bei aufziehendem Regen seine Röhren im Erdreich. Warum das so ist, ist nicht geklärt. Eine Theorie: Wenn zu viel Wasser die Gräben füllt, kann der Wurm ersticken. Oder hält er das „Klopfen“ der Wassertropfen für bedrohliche Geräusche eines potenziellen Fressfeindes?

■ Hahn auf dem Mist

„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich‘s Wetter oder es bleibt, wie‘s ist.“ Diese Bauernregel ist ohnehin wenig hilfreich. Aber klar ist: Hahn (und Huhn) setzen sich dann auf den Misthaufen, wenn aufziehender Regen die Luftfeuchtigkeit erhöht und Regenwürmer nach oben lockt.

■ Bienen und Mücken

Wenn die Bienen eifrig fliegen und die Mücken abends in Schwärmen tanzen, dann bleibt das Wetter voraussichtlich stabil und warm und ohne allzu viel Wind.

■ Salamander und Schnecke

Der Feuersalamander mag es feucht und kühl. Dann kommt er tagsüber aus seinem Versteck. Wird es am Tag heiß und trocken, geht er nur nachts auf Jagd. Ebenso halten es Erdkröten und Schnecken. Ist es ihnen voraussichtlich zu trocken, halten sie sich so feucht und schattig wie irgend möglich auf.

■ Spinnen

Viele mögen sie nicht. Doch auch beim Wetter sind Spinnen vor allem – nützlich. Sie bauen ihre Netze nur neu, wenn sie davon ausgehen, dass sie nicht gleich wieder von Schlechtwetter zerstört werden Fünf Tage im Voraus können sie auf atmosphärische Erscheinungen reagieren. Sitzt die Kreuzspinne morgens im Netz, ist das ein sicheres Zeichen für gutes Wetter.KNA

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