58-Euro-Ticket bleibt

von Redaktion

Länder verhandeln aber mit Bund noch über Zusatzkosten

München/Berlin – Über 13,5 Millionen Fahrgäste im Monat kaufen das Deutschlandticket – und sie können wohl aufatmen: Die beliebte Fahrkarte für 58 Euro wird es weiterhin geben. „Wir Länder stehen zum Deutschlandticket“, verkündete Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Freitag nach einer Sitzung mit seinen Länderkollegen. Zuvor hatte sich bereits die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag zur Weiterführung des Tickets bekannt – bis einschließlich 2028 soll sich auch am Preis nichts ändern.

Das Bekenntnis der Länder zum Ticket war keine Selbstverständlichkeit: Wie meistens geht es ums Geld. Da die 58 Euro nicht kostendeckend sind, müssen Bund und Länder jedes Jahr ein Defizit schultern. Bisher waren das drei Milliarden Euro im Jahr, doch die Kosten eilen davon – in diesem Jahr dürften es „Pi mal Daumen“ (O-Ton Bernreiter) 500 Millionen mehr sein, also 3,5 Milliarden. Bayerns Verkehrsminister hatte im Vorfeld mehrmals betont, dass nach seiner Ansicht der Bund die Kosten künftig ganz übernehmen sollte, schließlich sei dieser der Erfinder des Deutschlandtickets.

Doch von dieser Maximalposition ist er, vielleicht auch nach Zuspruch seiner Länderkollegen, abgerückt. Mit einem einstimmigen Beschluss bekräftigten die Verkehrsminister am Freitag bei ihrer Sitzung in Berlin, dass die Länder anteilig 1,5 Milliarden Euro übernehmen werden, mehr aber nicht. Damit bleiben etwa zwei Milliarden Euro für den Bund. Ob dieser das schultert, dafür hatte der neue Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) am Freitag noch keine Freigabe. „Wir gehen davon aus, dass der Bund das Delta übernimmt“, sagte Bernreiter. „Es ist nun die Aufgabe des Bundesfinanzministers, das klarzustellen.“

Den Bundesverkehrsminister wähnt er dabei an der Seite der Länder: Schnieder, so ließen die Verkehrsminister durchblicken, suche anders als sein Vorgänger Volker Wissing (ehemals FDP) gleich zu Beginn der Amtsperiode die enge Abstimmung mit den Ländern. Er habe „nicht Nein gesagt“, lobte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), der einen „neuen Stil“ erkannte. Im Vorfeld hatte Schnieder allerdings erklärt, auch der Bund werde bei den 1,5 Milliarden als Höchstbetrag bleiben.

Neben dem Feilschen ums Geld sollen in einer Koordinierungsgruppe weitere Details geklärt werden: Bisher zum Beispiel erhalten alle Verkehrsunternehmen unterm Strich gleich viel, egal wie viele Tickets sie verkaufen und wie viele Fahrgäste mit Deutschlandticket sie transportieren. Münchens MVG-Chef Ingo Wortmann mahnt hier eine Änderung an: „Wer den jeweiligen Fahrgast befördert, erhält auch die entsprechende Einnahme.“ Unternehmen, die sich bemühten, viele Tickets zu verkaufen, sollten auch etwas davon haben, bekräftigte Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP).DIRK WALTER

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