Herrsching – Knapp ein Jahr nach dem Mord an einem 74-Jährigen aus Herrsching (Kreis Starnberg) wird dem mutmaßlichen Täter seit Freitag vor dem Landgericht MünchenII der Prozess gemacht. Zum Verfahrens-Auftakt machte der Angeklagte keine Angaben. Dafür berichtete ein Gutachter über die Untersuchung des jungen Mannes. Ihm hatte der 23-Jährige den Überfall in den Abendstunden des 12. Juli 2024 geschildert.
Um eine finanzielle Schuld in Höhe von 40000 Euro aus einem Einbruch in seiner serbischen Heimat wiedergutzumachen, war der Mann nach München geflogen und hatte sich in Herrsching nach Häusern potenziell wohlhabender Bürger umgeschaut. Er fokussierte sich auf das Anwesen seines späteren Opfers.
Nachdem er zunächst die Kabel der Überwachungskameras durchtrennt hatte, klingelte er mehrmals an der Tür, um die Eigentümer nach draußen zu locken. Dann wollte er blitzschnell das Haus nach Wertgegenständen durchsuchen. „Dafür bin ich begabt“, hatte er dem Psychiater gesagt.
Doch dann kam ihm am Eingang der Hausherr entgegen. Es soll zu einem Gerangel gekommen sein. Beide fielen übereinander auf den Rücken. Dann stach der Serbe nach hinten mit den Messern zu, die er angeblich zum Öffnen eines Fensters im örtlichen Supermarkt gekauft hatte. Als der 74-Jährige schwächer wurde, konnte der Täter aufstehen und rammte seinem Opfer ein Messer in den Hals.
Zum Durchsuchen kam er nicht mehr. Er ließ den Sterbenden im Eingang zurück und flüchtete. Mit dem Zug fuhr er nach Salzburg, von dort nach Zürich und dann weiter nach Paris, wo er in einer Wohnung Unterschlupf fand. Von dort wollte er zu Fuß nach Serbien. Doch die Polizei fand ihn rasch dank einer erfolgreichen Öffentlichkeitsfahndung mittels Bildern aus der Supermarkt-Überwachungskamera. Der Prozess dauert an.
ANGELA WALSER