München – Die Bayern werden mehr und werden immer älter. Die Zahl der stationären Klinik-Aufenthalte soll in den nächsten zehn Jahren dennoch spürbar sinken. Das ist die zentrale Aussage des Gutachtens zu den künftigen Patientenzahlen in Bayern, das seit Montagnachmittag vorliegt. Das ist brisant – ein Teil der umkämpften Frage, welche Kliniken die geplante Strukturreform überleben.
Die Prognose schaut auf 2035 mit dann knapp 13,5 Millionen Bayern. Der Anteil über 65 Jahren steigt stark. Auch regional gibt es große Verschiebungen. So soll die Bevölkerungszahl in Oberfranken um zwei Prozent sinken, in Oberbayern um fünf Prozent steigen. Eigentlich würde die Zahl der vollstationären Fälle in ganz Bayern von 2,5 Millionen (im Jahr 2023) auf 2,6 Millionen steigen. Davon werden aber rund 400 000 Fälle als „ambulantisierbar“ eingestuft. Also: eben keine stationäre Behandlung.
Kliniken und Ärzte vorhalten muss man dafür freilich dennoch. In der Summe sinkt der stationäre Bedarf aber stark; im fränkischen Wunsiedel um 20 Prozent, im Landkreis Erding nur um sieben Prozent. Dazwischen liegen unter anderem München Stadt (-15 Prozent), Ebersberg (-8), Rosenheim (-9), Miesbach (-12), Weilheim (-10), Bad Tölz (-11), Starnberg (-12), Garmisch (-13), Fürstenfeldbruck (-13), Dachau (-9), und Freising (-11). Mehr als die Hälfte der stationären Fälle sind Notfälle, es braucht also auch wohnortnahe Kliniken.
Prognosen für einzelne Krankenhäuser gibt das vom Freistaat veröffentlichte, digitalisierte Gutachten nicht, folgert aber allgemein, erforderlich sei eine Neuausrichtung der stationären Kapazitäten. Einzelne Häuser sollen sich spezialisieren, Fähigkeiten bündeln, andere werden in „sektorenübergreifende Versorgungszentren“ umgewandelt.CD