Bei uns am See ist eigentlich fast immer gute Stimmung. Doch neulich war einer von uns ganz besonders muffelig: Igel Egon. „Der Himmel ist zu blau“, grummelte er. Die Enten seien zu laut, und die Blätter zu kratzig. Alles schien ihn zu nerven – sogar die schönen Dinge. Ich fragte vorsichtig: „Ist alles in Ordnung, Egon?“ „Schon“, schnaufte er, „wenn ihr mich einfach alle in Ruhe lasst.“ Klara flatterte erschrocken zurück. Waldemar brummte: „Der braucht mal ’ne Portion Gute-Laune-Graupensuppe.“ Wir rätselten herum, wie wir uns verhalten sollten. Aber niemand wusste so recht, wie man mit einem schlecht gelaunten, stacheligen Igel umgeht.
Da blubberte es leise vom Ufer. „Na, wenns mi fragt“, gluckste Franz-Josef der Karpfen, „wia wär’s mit am Festl? Mit Vogel- und Froschgesang und a paar knusprige Käfer zum Knabbern. Statt Weihnachtsplatzerl und Stille Nacht feiern wir ein Sommernachtsfest.“ Wir starrten ihn verblüfft an. Franz-Josef – der alte Brummfisch – hatte die Idee, eine Party zu schmeißen? „A Freunschafts-Festl“, fügte er hinzu. „Quasi a Halbzeit-Kracherl.“ Ein paar Tage später war es so weit – und die Überraschung gelang. Ulrich hatte ein paar Falter gesammelt, Waldemar ein paar bunte Käfer nicht aufgefuttert, Agnes und Klara quakten ein Lied – und ich schnatterte ein selbstgedichtetes Freundschaftsquak-Gedicht.
Eure Paula