Bahn sucht nach Übergangslösung

von Redaktion

Konzern bestätigt: Weichenersatz dauert mehrere Wochen – Neue Schäden

Bereits im Sommer 2024 war die jetzt gesperrte Strecke reparaturbedürftig. Hier ein Bauzug im Bahnhof Deisenhofen. © Curran

Holzkirchen/Schongau – Beim Bahnchaos im Oberland wird jetzt an eine Übergangslösung gedacht. Die DB prüfe mögliche Optionen, zu denen der vorübergehende Ausbau der sieben beschädigten Weichen an den Bahnhöfen Deisenhofen und Unterhaching zähle, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Im Klartext: Die Weichen könnten ausgebaut und die Leerstellen provisorisch durch gerade Schienenstücke überbrückt werden. Wenn die neuen Weichen zur Verfügung stehen, könnten die Schienenstränge wieder aus- und die Weichen eingebaut werden. Das ist ein Ergebnis eines Gesprächs zwischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und dem Chef von DB InfraGo, Philipp Nagl.

Allerdings warnte die DB, das auch dies keine ganz schnelle Lösung sein werde. Neben den Gleisen müssten auch Oberleitungen und die Signale angepasst werden. Die Erneuerung der Weichen werde „mehrere Wochen“ in Anspruch nehmen. Jede Weiche habe individuelle Abmessungen, die teilweise nur im Zentimeter-Bereich liegen. Die Produktion der neuen Weichen sei bereits in Auftrag gegeben worden. Jedoch müsse der Beton der Weichenschwellen mehrere Wochen aushärten. Die Schäden an der Strecke waren am Freitag bekannt geworden. Seitdem können die Züge der BRB nicht mehr vom Oberland nach München durchfahren, sondern enden in Holzkirchen. Auf Anfrage bestätigte die DB, dass bereits im Sommer 2024 an der Strecke gebaut worden war, konkret gab es eine Gleiserneuerung zwischen Solln und Deisenhofen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte gestern, beim Schienenersatzverkehr nachzubessern. Statt nur stündlich müsse der BRB-Pendelzug München–Deisenhofen im 20-Minuten-Takt fahren, so Sprecher Marco Kragulij. Auch müssten die Züge länger sein oder aber gleich ein dreiteiliger S-Bahnzug eingesetzt werden.

Schäden gab es am Montag auch auf der Strecke Peißenberg–Schongau, auf der ebenfalls die BRB fährt. Ein Triebfahrzeugführer hatte Verwerfungen am Gleis bemerkt und gemeldet. Ursachen seien „der allgemein schlechte Zustand der Infrastruktur, jetzt kam die Hitze dazu“, heißt es bei der BRB. Am Dienstag um 11.20 Uhr war die Strecke wieder befahrbar, allerdings auf zwei Kilometern Länge mit nur 20 km/h statt der sonst üblichen 60 km/h.DW/BO

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