Die Bombe soll unter der Plane liegen. © SIGI JANTZ (2)
Dieser Bagger war auf die Bombe gestoßen.
Bei dem Bomben-Einsatz in Schwabing war die Feuerwehr mit einem Großaufgebot vor Ort. © API
München – Bei Bauarbeiten im Norden Münchens ist gestern eine 250 Kilo schwere Weltkriegsbombe gefunden worden. Nachmittags teilte die Berufsfeuerwehr auf der Plattform X mit, die Bombe sei zerteilt worden. Der Teil mit dem Zünder – 125 Kilo schwer – sollte noch gestern Abend entschärft werden. Zuvor war der Fundort mitten in Schwabing großflächig gesichert worden, der kritische Bereich wurde geräumt. In der Gegend befinden sich unter anderem ein Kindergarten und das Max-Planck-Institut für Psychiatrie, beide Gebäude mussten geräumt werden. Rettungswägen luden Patienten ein und brachten sie aus der Gefahrenzone. Spezialisten der Feuerwehr waren mit einer Drohne vor Ort, um aus der Luft den kritischen Bereich James-Loeb-Straße, Kraeppelinstraße und Bummstraße zu kontrollieren. Die nahe gelegene München Klinik Schwabing teilte mit, dass die geplante Evakuierung keine Gebäude betreffe, in denen Patienten behandelt und versorgt werden. Im kritischen Umkreis stünden nur zwei Gebäude der Klinik, sagte ein Sprecher. „Darunter die Warenannahme, die bis 17 Uhr leer geräumt ist, und ein leerstehendes ehemaliges Bettenhaus, das künftig zu Wohnraum für Mitarbeitende umgebaut werden soll.“
Tausende waren von der Evakuierung betroffen – Anwohner, aber womöglich auch Passagiere der U-Bahnlinie 2, die eventuell gestoppt werden muss. Die 31-jährige Susanne L. wohnt in der Hagedornstraße und wollte gerade ihre Kinder mit dem Radl aus der Kita abholen, als sie von der Bombe erfuhr. Ihr Auto stand ohnehin im abgesperrten Bereich. Die Evakuierung sieht sie gelassen. „Ich habe volles Vertrauen in die Einsatzkräfte.“
Vivi Simon ist Fotografin und lebt in unmittelbarer Nähe des Bombenfunds. Sie sagt, dass bei ihr Erinnerungen wach wurden an 2012. Damals war in Schwabing eine riesige Weltkriegsbombe entdeckt worden. Dennoch: „Ich bin guten Mutes, die Einsatzkräfte werden das schon hinkriegen. Aber natürlich sitze ich ein bisserl auf heißen Kohlen“, sagte die Münchnerin.
Auch die Einsatzkräfte waren gestern gelassen. Die Situation sei nicht vergleichbar mit der kontrollierten Sprengung vor 13 Jahren, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Verantwortlich für die Entschärfung waren gestern die Spezialisten der Firma Tauber. Im Umkreis von 150 Metern wurde abgesperrt, rund 400 Personen mussten evakuiert werden, teilte die Feuerwehr um kurz nach 16 Uhr mit. Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe dauerten die Arbeiten noch an. LEA SCHÜTZ, DARIO WEBER UND MATTHIAS BIEBER