Dieser Vorstoß ist wirklich überflüssig. Ortsbezeichnungen von Berghütten in Südtirol haben historische Gründe, sie sind zumeist von Mitgliedern deutscher Sektionen gegründet und (bis zur Enteignung in den 1920er-Jahren) auch geführt worden. Insofern sind sie ein Stück Geschichte, ein Stück Tradition. Kein Regensburger aber würde auf die Idee kommen, die heutige „Regensburgerhütte“ in Südtirol als sein Eigentum zu betrachten – auch wenn bekannt ist, dass Regensburger einst den Anstoß zum Bau der Schutzhütte gegeben haben. Und genauso ist es mit etlichen anderen Hütten, die deutsche Städte als Hüttenbezeichnung führen.
Der Streit um Ortsnamen ist gerade in Südtirol seit jeher symbolisch aufgeladen, da besteht leider Gefahr, dass er politisch ausgenutzt wird. Der Vorschlag lässt sich jedenfalls leicht missverstehen als Beitrag zur Verdrängung der deutschen Sprache, die den meisten Südtirolern doch sehr wichtig ist. Er erinnert auch ein wenig an die (bisher typisch deutsche) Debatte, Straßen umzubenennen, weil die Namensgeber heutiger politischer Korrektheit nicht entsprechen. Ja, Ludwig Thoma war Antisemit, Kardinal Faulhaber ein Antidemokrat. Aber am Ende haben wir nur noch Straßen, Gebäude und jetzt auch noch Berghütten, die nach Bäumen und Blumen benannt sind – weil das Gänseblümchen ja politisch unverdächtig ist.
Das alles entbindet selbstverständlich nicht, sich der Geschichte kritisch zu stellen. Der Vorschlag der Südtiroler Alpin-Funktionärin, Informationstafeln zur Entstehung der Hütten anzubringen, ist deshalb sehr zu begrüßen. Im Übrigen aber sollte man es lassen, wie es ist.